Fujitsu Siemens: Vertriebspartner trauen dem neuen Deutschland-Chef einiges zu

11.01.2001
Der Personalbewegungen bei Fujitsu Siemens Computers (FSC) reißen nicht ab. Jetzt geht auch Deutschland-Chef Achim Berg. Sein Nachfolger, Uli Kemp von HP, wird es schwer haben, die Vorschusslorbeeren zu rechtfertigen.

Uli Kemp heißt der neue starke Mann an der Spitze von Fujitsu Siemens Deutschland. Der ehemalige PC-Chef von HP löst Achim Berg ab, der Ende Januar aus dem Unternehmen ausscheidet (ComputerPartner-Online berichtete am 20.12.00). Mit diesem Management-Wechsel ist die komplette FSC-Führung innerhalb eines Jahres ausgetauscht worden.

Berg, er kam erst vor rund anderthalb Jahren von Dell zu FSC, wechselt als CEO zur Internet-Softwarefirma Guideguide AG in Rolandseck bei Bonn. Einer der Hauptaktionäre dieses 1999 gegründeten Unternehmens ist der ehemalige Deutschland-Chef von Dell und damit Bergs damaliger Vorgesetzter, Hans-Jürgen Mammitzsch.

Die Vertriebspartner von FSC nehmen die Veränderungen im Managment ihres Herstellers gelassen. Sie haben schon zu viel mitgemacht, als dass sie sich darüber aufregen würden. "Berg ist ein guter und partnerorientierter Manager, und insofern bedauere ich es sehr, dass er geht. Was Berg das Leben schwer gemacht hatte, waren die Altlasten, die ihm seine Vorgänger hinterlassen hatten", erklärt Ralf-Ulrich Kaste, geschäftsführender Gesellschafter des FSC-Partners Comics Informationssysteme GmbH in Karlsruhe. Vor allem die Umstellung des Provisionssystems für die VBs des deutschen Computerherstellers hatte die Beziehung zwischen FSC und den Handelspartnern im vergangenen Jahr erschwert. Namentlich der ehemalige FSC-Deutschland-Chef Bernd Puschendorf - er wechselte Mitte 2000 als Vertriebsvorstand zur M+S AG - ist für viele Systemhäuser noch immer ein rotes Tuch. "Puschendorf hat zwar immer von Partnern gesprochen, aber ‘Direkt’ gemeint", sagt einer. Die einzelnen operativen Geschäftsbereiche (LOBs) hätten, so der Vorwurf, oftmals gezielt gegen die Partner gearbeitet.

Längst vergessen auch das vor einem Jahr großartig angekündigte Versprechen des damaligen CEO Winfried Hoffmann, das gesamte Volumengeschäft im Wert von 2,5 Milliarden Mark an die Partner übergeben zu wollen. Es hat sich als das erwiesen, als das es von vielen schon damals aufgefasst wurde: ein weiteres Kapitel aus dem Buch "Hoffmanns Erzählungen".

Neuer Mann gilt als Partnerorientiert

Mit dem neuen Mann an der Spitze kehrt frische Hoffnung in die Partnerlandschaft von FSC ein. Kemp gilt wie Berg als partnerorientierter Manager mit einer zupackenden Art. In der Sache ebenso hart wie im Ton, heißt es. Wohl deshalb macht er auf manchen den Eindruck eines "Großmauls, der neben sich keine andere Meinung gelten lässt", wie einer ihn beschreibt. Für Sascha Hancke, der als Vertriebsvorstand des größten deutschen HP-Partners Arxes AG in Aachen schon seit Jahren mit Kemp zusammarbeitet, ist dies ein ungerechtes Urteil. "Kemp ist ein Mann, mit dem man Dinge umsetzen kann. Er ist pragmatisch, klar, entscheidungsstark und verlässlich. Für HP ist sein Abgang ein herber Schlag, zumal man erwarten kann, dass Kemp noch weitere gute Leute nach sich zieht", erklärt er. Nach Hanckes Meinung ist Kemp ein "absolut geeigneter Mann" für den Job bei FSC.

Wenn Kemp es schafft, so die Meinung von Systemhaus-Chefs, bei denen FSC bisher nur in der zweiten Reihe stand, ein vernünftiges Partnerkonzept auf die Beine zu stellen und vor allem auch umzusetzen, dann wären sie an einem konstruktiven Gespräch sehr inte-ressiert.

Eßer kommt, Reger geht

Als ausgesprochen erfreulich bewerten langjährige Partner des deutschen Computerherstellers, dass der frühere Vertriebsschef Peter Eßer wieder zurückkommt (ComputerPartner-Online berichtete am 19.12.00). Allerdings in einer zunächst fachfremden Position, nämlich als Leiter der Werke in Augsburg und Sömmerda. Womöglich in diesem Zusammenhang ist der Abgang des Technischen Direktors Joseph Reger zu sehen. Er hatte eine Woche vor Weihnachten seine Kündigung abgegeben. Reger, er kam von IBM, gilt als technische Koryphäe in der deutschen Computerindustrie. Er wechselt als Vorstandsmitglied mit Verantwortung für Unternehmensstrategie zur M+S AG in Niedernberg.

Trotz der personellen Unruhen an der Führungsspitze von FSC sind die Vertriebspartner optimistisch, was die Zusammenarbeit mit ihrem Hersteller betrifft. Comics-Chef Kaste: "Ich glaube, dass das neue Jahr in dieser Hinsicht besser wird als das abgelaufene." (sic) (Kommentar zu diesem Beitrag auf Seite 8)

www.fujitsu-siemens.de

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