Funai stutzt LCD-TV-Preis: 32-Zöller für 499 Euro

04.09.2006
Der Preiskampf um LCD-TVs bekam auf der IFA eine neue Dimension: Funai bot einer ausgewählten Handelsgruppe 32-Zoll LCD-TVs zum Endkundenpreis von 499 Euro an.

Der Fachhandel beklagt schon lange den rasanten Preisverfall bei LCD-TVs durch Billiganbieter aus der Noname-Ecke und/oder aggressives Pricing seitens der Online-Shops. Während der IFA erlangte das Branchenjammern über Kampfpreise für 32-Zöller unter 1.000 Euro eine neue Dimension.

Denn der japanische TV-Hersteller Funai stellte auf der IFA einen neuen Minus-Preis-Rekord auf. Der Endkundenpreis des NLC-3216 soll bei 499 Euro liegen. Dafür bekommt der Konsument einen 32 Zoll großen HD-ready-LCD-Fernseher mit HDMI-Schnittstelle und einer Bildauflösung von 1.366 x 768 Pixeln.

Jedoch nicht überall. Obwohl viele Fachhandelsbesucher während der IFA den Funai-Stand in Halle 3.2 stürmten, erhielten nur wenige tatsächlich ihre limitierte Ration der begehrten Ware zugeteilt. Denn Funai bot dieses "TV-Schmankerl" nur bewährten Handelspartnern wie Metro oder Rewe an. Der klassische Fachhändler (mit oder ohne Verbundgruppenzugehörigkeit) muss nach Alternativen suchen.

Und die werden ihm auf der IFA auffallend häufig geboten. Auch wenn die großen Markenhersteller ihre neuen TV-Boliden (Full-HD, riesige Bildschirmdiagonalen, exquisites Design, umfangreiche Ausstattung) zum Ausstellungsmittelpunkt erklärte, präsentierten sie den Fachbesuchern verstärkt preisattraktive Einsteigergeräte der HD-ready-Klasse in den verschiedensten Größen und Ausstattungen.

Der Grund ist leicht erkennbar: Letztendlich entscheidet weder das größte TV-Gerät noch das schönste Design allein über die Marktanteile. Diese werden vielmehr weiterhin im unteren bis mittleren Preissegment erzielt.

Und die Marktanteile haben alle Hersteller im Visier. Aus gutem Grund: Das Segment LCD-TV ist einer der wenigen Bereiche des deutschen CE-Marktes mit weiterhin stattlichen Wachstumsraten (plus 132 Prozent bei den Stückzahlen und 144 Prozent beim Umsatz im ersten Halbjahr 2006 laut CEMIX).

Und wohl jeder A-Brand würde sich gerne mit dem Titel Marktführer schmücken. Seit kurzem trägt Samsung diesen Titel. Zuvor war es Philips und davor für fünf lange Jahre Sharp. Samsung, der ehemalige Jäger, ist nun der Gejagte und will seine hart erkämpfte Position verteidigen und seine Marktmacht ausbauen. Philips, Sharp sowie weitere Markenhersteller blasen nun zum fröhlichen Halali auf den jungen Platzhirschen und bieten dem Handel laut Eigenangabe "attraktive" Komplettpakete. Diese bestehen in der Regel aus scharf kalkulierten Einstiegsmodellen bis hin zu prestigeträchtigen Boliden der neuesten Generation, umfassender POS- und Werbeunterstützung, schnell drehenden Zusatzprodukten sowie verbessertem Services und erweiterten Garantieleistungen.

Den Endkunden wird's freuen. Ob jedoch der Fachhandel sowie die vielen ambitionierten TV-Hersteller diesen Margenschwund genießen, ja sogar überleben können, ist hingegen fraglich. (go)

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