Gar nicht so einfach: Zeilentrafo tauschen

23.03.2000

Der Grund der Rückrufaktion von Maxdata ist ein Zeilentrafo mit fehlerhafter Isolierung. In der Vergussmasse sollen Luftblasen eingeschlossen sein. Deshalb kann der Trafo bei längerem Gebrauch zu Überschlägen im Gehäuse neigen. Diese Überschläge führen zu weiteren Zerstörungen von Halbleitern im Gerät. Schlimmstenfalls kann der Monitor dadurch sogar in Brand geraten.

Ein Zeilentrafo wird im Monitor mehrfach genutzt. Einmal sorgt er für die Horizontalablenkung des Elektronenstrahls, und zum Zweiten dient er der Hochspannungserzeugung für die Bildröhre. Die Hochspannung beträgt in modernen Monitoren etwa 22 bis 30.000 Volt. Es liegt klar auf der Hand, dass bei solch hohen Spannungen auf eine einwandfreie Isolierung des Trafos besonderer Wert gelegt werden muss. Außerdem erzeugt der Trafo ein besonders starkes magnetisches Feld. Um die TCO-Norm einzuhalten, muss er deshalb abgeschirmt werden. Ein starker Metallkäfig sorgt dann dafür, dass die schädliche Strahlung nicht nach außen dringen kann.

Um den Zeilentrafo auszutauschen, muss der Monitor zunächst geöffnet und anschließend in vielen Fällen der Metallkäfig entfernt werden. Dummerweise nutzen die meisten Hersteller von Monitoren die stabilen Metallwände des Abschirmkäfigs auch als Kühlkörper für die Leistungshalbleiter. Die müssten dann zumindest vom Käfig losgeschraubt werden, um an den Zeilentrafo zu gelangen. Techniker glauben, dass der Austausch des Zeilentrafos zwischen ein bis drei Stunden Arbeitszeit kosten wird. Bei 50.000 Geräten wären das etwa 150.000 Arbeitstunden. Oder anders: Mit der Reparatur wäre ein Mann bei acht Stunden Arbeitszeit pro Tag und 220 Arbeitstagen pro Jahr etwa 85 Jahre beschäftigt. Ob sich dieser Aufwand lohnt, kann nur Maxdata entscheiden. (jh)

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