Gemeinsame Sache

27.01.2005
Mitte vergangenen Jahres starteten zwei IBM-Partner mit dem Verkauf von vergünstigten Notebooks für Senioren. Mittlerweile ist die Idee zur ersten gemeinsamen Aktion aller deutschen Thinkpad-Center herangewachsen. Von ComputerPartner-Redakteurin Beate Wöhe

Die Website www.senioren-ans-notebook.de ging am 14. Juni 2004 ans Netz. Dahinter verbergen sich die Systemhäuser Brünings + Sander und ADD, die zusammen mit IBM als Hardwarelieferanten vergünstigte Notebooks für Senioren anbieten (siehe ComputerPartner 27/04, Seite 16). Bis Ende des Jahre 2004 erhofften sich beide Partner einen Mehrumsatz von rund einer Million Euro.

"Wir haben mit dieser Initiative nicht die Stückzahlen erreicht, die wir uns vorgestellt hatten", zieht Wolfgang Schaefer, Geschäftsführer der Brünings + Sander GmbH, nach einem halben Jahr Bilanz. Das Geschäft mit den Senioren sei erst im September 2004 so richtig zum Laufen gekommen, und in den verbliebenen zweieinhalb Monaten habe man etwa ein Drittel des geplanten Umsatzes erreicht.

Alle mit ins Boot holen

Dennoch ließen die beiden IBM-Partner den Kopf nicht hängen, sondern waren von ihrem Konzept so sehr überzeugt, dass sie auf einem Thinkpad-Center-Treffen im Herbst 2004 einen gewagten Versuch starteten. "Wenn man an einem Notebook bis zu 1.000 Euro verdienen kann, dann macht das Verkaufen Spaß", behauptete Ralf Schadowski, Geschäftsführer der ADD Systeme GmbH & Co. KG vor versammelter Mannschaft. Und dass das möglich ist, vermittelte der Systemhaus-Chef seinen Kollegen. Cross-Selling und zusätzliche Services bilden bei der ins Auge gefassten älteren Zielgruppe einen großen Anteil am Geschäft.

Ziele waren zu hoch gesetzt

Kein Wunder, dass daraufhin alle Thinkpad-Center von dieser Idee begeistert waren. Mittlerweile haben die beiden Initiatoren eine Thinkpad-Center-Plattform ins Leben gerufen, auf der sich die Partner untereinander austauschen und ihre Marketingvorschläge einbringen können. Wie viele Partner die Geschäftsidee "Senioren ans Notebook" letztlich aktiv aufgreifen werden, ist noch nicht abzusehen. "Ich denke, dass 15 bis 20 der inzwischen 41 Thinkpad-Center übrig bleiben werden", vermutet Schadowski.

Auf ein Ergebnis ihrer Senioreninitiative sind die beiden Initiatoren jedoch besonders stolz: "Wir haben es zum ersten Mal in der IBM-Thinkpad-Center-Geschichte geschafft, dass alle etwas gemeinsam machen", sagt Schaefers.

Auch der Hardwarelieferant IBM steht nach wie vor hinter der Idee. "Das anfängliche Ziel war zwar ein bisschen hoch gesetzt, aber wir geben nicht auf", stellt sich Kathleen Peters, IBM Marketing Director PCD Central Region, hinter die Partner. Vor dem Hintergrund, dass die PCD (Personal Computing Division) durch den Lenovo-Deal mittelfristig auch im Endkundengeschäft tätig sein könnte, sieht die Managerin gute Chancen für die Thinkpad-Center.

Meinung der Redakteurin

Was der Hersteller selbst nicht geschafft hat, ist durch die Idee zweier IBM-Partner Wirklichkeit geworden. Anstatt im gegenseitigen Wettbewerb zu stehen, arbeiten die Thinkpad-Center nicht nur gemeinsam an einer Zielgruppe, sondern unterstützen sich auch gegenseitig. Auch wenn zu dieser Musketier-Strategie Mut und vor allem viel Vorarbeit gehört, wird sie sich dennoch in Zukunft für alle auszahlen.

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