Gesundheitsmanagement

Gestresst, gekränkt, erkrankt

22.05.2012
Viele Krankheiten von Mitarbeitern haben ihre Wurzeln in deren Privatleben, sagt Bernhard Kuntz.

Welche "Krankmacher" gibt es am Arbeitsplatz? Das ist bei Büroarbeit oft schwer erkennbar. Unter anderem, weil viele "Krankheiten", unter denen Angestellte leiden, ihre Wurzeln auch in deren Privatleben haben.

Zugluft. Giftige Dämpfe. Ohrenbetäubender Lärm. Solche "Krankmacher" am Arbeitsplatz können Unternehmen leicht erkennen. Ebenso ist es, wenn sich ein Mitarbeiter in der Produktion beim Stanzen die Hand quetscht. Dann ist sofort klar, wodurch der Unfall verursacht wurde. Anders ist es bei der Büroarbeit. "Hier ist oft nicht auf den ersten Blick erkennbar, was die Gesundheit der Mitarbeiter belastet", erklärt Katrin Schwarz, Projektleiterin Gesundheitsmanagement bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall.

Trotzdem gibt es auch bei der Büroarbeit "Krankmacher" - aber teils andere als in der Produktion. Das zeigt ein Blick auf die häufigsten Erkrankungen von Büroangestellten. Neben Infektionskrankheiten sind dies

- Erkrankungen der Wirbelsäule und des Bewegungsapparats,

- Herzkreislauf- und Stoffwechselerkrankungen sowie

- psychosomatische Erkrankungen.

Diese "Zivilisationskrankheiten" verursachen laut Michael Treixler, Geschäftsführer des Präventionsspezialisten Skolamed, Königswinter, fast 80 Prozent der krankheitsbedingten Fehltage - "unter anderem, weil ihr Verlauf oft chronisch ist".

Deshalb sollte ihre Prävention früh beginnen. Darüber sind sich die Experten einig. Weniger klar ist: Wie können sie vermieden werden? Denn diese Erkrankungen haben meist keine eindeutige Ursache. So werden zum Beispiel viele Herzkreislauf- und psychosomatische Erkrankungen durch Stress (mit-)verursacht. Und der kann wiederum durch viele Faktoren - zum Beispiel Termindruck, Überforderung - ausgelöst werden.

Hinzu kommt: Was eine Person als Stress erlebt, ist sehr subjektiv. "Der eine Mitarbeiter denkt, wenn er eine neue Aufgabe erhält ‚Toll, endlich kann ich mich beweisen‘; den anderen packt das panische Gefühl ‚Das schaffe ich nie‘", betont Julia Voss, Geschäftsführerin des Trainingsunternehmens Voss+Partner, Hamburg. "Solche persönlichen Denk- und Verhaltensmuster spielen beim Stressempfinden eine wichtige Rolle."

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