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Google macht Internet Explorer HTML-5-Beine

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Der Interntkonzern Google hat mit dem "Google Chrome Frame" ein Plug-in für den Internet Explorer (IE) veröffentlicht, das dem Microsoft-Browser den Zugang zu HTML 5 und anderen modernen Technologien eröffnen soll.

Der Interntkonzern Google hat mit dem "Google Chrome Frame" ein Plug-in für den Internet Explorer (IE) veröffentlicht, das dem Microsoft-Browser den Zugang zu HTML 5 und anderen modernen Technologien eröffnen soll. Noch befindet sich das Plug-in in einem frühen Entwicklungsstadium und zielt vor allem auf Entwickler ab. Ihnen verspricht es die Möglichkeit, moderne Webseiten ohne großen Aufwand IE-kompatibel zu machen. Für User wiederum soll Chrome Frame die Möglichkeit eröffnen, derartige Webseiten in der ihnen vertrauten Browser-Umgebung problemlos anzusehen. "Für die Benutzer ist das sicher eine tolle Sache", begrüßt Gerhard Göschl, Manager Plattform Strategie bei Microsoft, das Plug-in im Gespräch mit pressetext.

"Mit Google Chrome Frame können Entwickler jetzt selbst im Internet Explorer die neuesten offenen Webtechnologien nutzen", heißt es im Chromium Blog. Dazu stellt das Plug-in bei Bedarf die in Chrome genutzte WebKit-basierte Rendering-Engine zur Darstellung von Webseiten zur Verfügung. Webentwickler können mit einer einzigen Zeile im Seitenquellcode anzeigen, dass der IE bei einer Webseite von dieser Möglichkeit Gebrauch machen soll. Wenn ein Webangebot etwa bestimmte HTML-5-Elemente oder Layout-Funktionalitäten nutzt, die von Chrome und einigen anderen Browsern wie Firefox bereits nativ unterstützt werden, soll das dem Entwickler ein aufwendiges Anpassen an den globalen Marktführer Internet Explorer ersparen. Dass Google mit dem Plug-in auch Durchschnittsnutzer erreichen könnte, hält Göschl bei einer geeigneten Vertriebsmethode für durchaus möglich. "IE-User nutzen gerne Add-ons und Plug-ins, die für sie sinnvoll sind", meint er. Zusätzliche Web-Funktionalität im gewohnten Browser-Umfeld zu nutzen sei wohl interessant.

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Ein HTML-5-Element, das bereits von allen wichtigen Konkurrenten teilweise unterstützt wird, ist beispielsweise das Canvas-Tag. Dieses kommt etwa in WebGL zum Einsatz, einer Technologie für 3D-Grafik im Browser, die seit dieser Woche in den Nightly Builds von Firefox genutzt werden kann. Auch bei Video- und Audiofunktionalitäten aus HTML 5 sind Chrome und Firefox dem IE voraus und Mozilla-Europe-Präsident Tristan Nitot hatte zum IE8-Start sein Bedauern geäußert, dass der Microsoft-Browser diesbezüglich noch nicht mitgezogen hat. Das neue Plug-in als Lösung für Web-Interoperabilitätsprobleme kann also auch als Angriff auf den lahmenden Marktführer gesehen werden. "HTML 5 ist bisher nur ein Working Draft", betont Göschl in diesem Zusammenhang. Während Microsoft in der Vergangenheit Vorwürfe gemacht worden seien, wenn nicht standardisierte Neuentwicklungen im Browser zum Einsatz kamen, ernte man jetzt letztendlich auch Kritik, wenn nur fertige Standards implementiert werden. (pte) (wl)

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