Der CP-Querschläger

Hallo Metro! Das ist dein Laden – und dein Problem

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Über die verschiedenen Probleme beim Media Markt hat sich auch der "CP-Querschläger" seine Gedanken gemacht.

Passend zur CP-Umfrage (--> Umfrageergebnis ansehen) über die vielen offenen Baustellen bei Media Markt (--> wir berichteten) und den daraus resultierenden Problemen (--> wir berichteten) hat sich auch unser "schreibender Fachhändler", der "CP-Querschläger" seine Gedanken gemacht:

"Die Zahlen waren nicht so, wie man sich das bei der Metro vorstellt: Nur läppische 20,8 Milliarden Euro Umsatz."
"Die Zahlen waren nicht so, wie man sich das bei der Metro vorstellt: Nur läppische 20,8 Milliarden Euro Umsatz."

Die Media-Saturn-Holding hat Sorgen ganz seltsamer Art: Manager kommen und gehen, Werbeagenturen und Selbstbedienungsautomaten ebenso. Eigentlich wollte ich mir meinen nächsten Elektroherd am Hauptbahnhof ziehen, aber die Weiße Ware ist für den Automatenvertrieb anscheinend etwas zu sperrig. Der Werbeeffekt der wohl etwas zu kostspieligen Litfaßsäulen war den Verantwortlichen wohl nicht groß genug.

Mit der Werbeagentur, die seit 2004 für die Kampagnen verantwortlich war, verschwand auch CEO Roland Weise – "Media Markt to go" kann man auch so interpretieren.

Trotz der Beteuerungen, dass der Aufschwung mal wieder ankommt und sich das Konsumklima verbessert, waren die Zahlen nicht so, wie es sich der Metro-Godfather der "Geil und blöd"-Community vorstellte. Dumm gelaufen, dass der Umsatz nur läppische 20,8 Milliarden Euro betrug – ein Gesamtplus von beschämenden 5,6 Prozent im Jahr 2010. Solche Luxusprobleme hätte wohl jeder Fachhändler gerne.

Die Einkaufsmärkte sind bekanntlich eigenständige Profitcenter und sehen aus Eigeninteresse das angeordnete Pflichtengagement im Online-Handel kritisch. Gerade aus diesem Grund ist der Kauf eines Unternehmens wie Redcoon gar nicht so dumm. So sichert man sich Marktanteile ohne große Anstrengungen und Preiskämpfe. Die Einkaufsmärkte sind beruhigt, denn diese Konkurrenz bestand ja vorher auch schon.

Aber muss man für diese Erkenntnis erst ein paar Millionen in den Sand setzen? Ein Anruf bei mir und ein entsprechendes Honorar hätten genügt. Und trotzdem will Metro zusätzlich einen Saturn- und einen Media-Markt-Online-Shop eröffnen. Verdrängungsspiele, um die Verantwortlichen gegenseitig unter Druck zu setzen?

Auch im Web gibt der Kunde sein Geld nur einmal aus. Was, wenn dann jeder Händler, Hersteller, Distributor oder jede Einkaufsgemeinschaft mehrere virtuelle Online-Shops eröffnet? Geiz ist zwar geil – aber Geld verprassen macht Metro anscheinend noch mehr Spaß.

Mein Fazit: Die Metro-Gruppe will wohl eine Konkurrenz zu Amazon installieren. Bisher hat sie nur Karikaturen dessen gezeigt.
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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