Android im Griff

Hardware-Tools und Tests für Android

10.07.2012
Von David Wolski
Bei Hardware-Ausstattung und Spezifikationen unterscheiden sich Smartphones und Tablets erheblich, selbst innerhalb einer Modell-Serie vom gleichen Hersteller. Für Android gibt es einige unverzichtbare Hardware-Apps, um die Fähigkeiten und Komponenten des Tablets oder Smartphones zu untersuchen und ausgiebig zu testen. Wir stellen diese vor.

Bei Hardware-Ausstattung und Spezifikationen unterscheiden sich Smartphones und Tablets erheblich, selbst innerhalb einer Modell-Serie vom gleichen Hersteller. Für Android gibt es einige unverzichtbare Hardware-Apps, um die Fähigkeiten und Komponenten des Tablets oder Smartphones zu untersuchen und ausgiebig zu testen. Wir stellen diese vor.
von David Wolski, PC-Welt

Hardware-Apps für Android: Der Beitrag zeigt die aktuell besten Apps für Tests und Einstellungen.
Hardware-Apps für Android: Der Beitrag zeigt die aktuell besten Apps für Tests und Einstellungen.

Wie keine andere Plattform hat sich Android in kurzer Zeit erhebliches Marktpotential erobert. Android ist im Oktober 2008 in der ersten öffentlichen Version erschienen. Heute gehen die Marktforscher von IDC davon aus, dass Googles Android-Plattform auf etwa 59 Prozent Marktanteil erreicht. Weltweit sind mehr als 300 Millionen Geräte mit Android im Einsatz, Smartphones und Tablets zusammen genommen.

Androiden im Hardware-Jungle

Anwender schätzen das enorme Angebot an Apps und die Verfügbarkeit günstiger Smartphones und Tablets. Hersteller finden mit der Anpassungsfähigkeit von Android in seinen verschiedenen Versionen ein ideales Betriebssystem für die eigenen Modelle. Android stammt von Linux ab, ist ein offenes System und steht unter einer Open-Source-Lizenz. Ideal für Hardware-Hersteller um das Betriebssystem anzupassen. Dies führt allerdings auch zu einer erheblichen Fragmentierung - nicht nur bei den Android-Versionen in freier Wildbahn, sondern auch bei der Hardware. Aktuell sind hunderte Android-Geräte mit recht unterschiedlicher Hardware-Ausstattung verbreitet. Dem gegenüber steht die aufgeräumte Produktpalette mit Apple iOS als Betriebssystem, da Apple als Erstausrüster nur eigene Geräte auf den Markt bringt.

Hardware-Infos und Tests: Das kann Ihr Gerät

Aufgrund der Fragmentierung der Hardware ist es nahezu unmöglich, den Überblick zu verfügbaren Prozessor-Typen, Grafikprozessoren (GPU) und den verwendeten „System-on-a-Chip“-Implementierungen (SoC) zu behalten. Es ist schon nicht leicht, Details zur Hardware-Ausstattung, Prozessorleistung und Grafikperformance des eigenen Smartphones oder Tablets herauszufinden, um die Daten mit anderen Geräten zu vergleichen.

Für Android gibt es einige Hardware-Tools, um die Fähigkeiten und Komponenten des Tablets oder Smartphones zu untersuchen und ausgiebig zu testen. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Apps. Für experimentierfreudige Android-Anwender gibt es zudem noch ein Extra-Tools, um die CPU von Geräten mit freigeschaltetem Root-Zugriff zu übertakten oder um die Taktfrequenz herunterzuregeln.

Geräte im Überblick: Android System Info

Für eine umfassende Übersicht der Hardware des Android-Gerätes empfiehlt sich die kostenlose, werbefinanzierte App Android System Info.

Android System Info bietet einen umfassenden Überblick zur Hardware und zeigt auch die verfügbaren CPU-Kerne an.
Android System Info bietet einen umfassenden Überblick zur Hardware und zeigt auch die verfügbaren CPU-Kerne an.

Die englischsprachige App kommt ohne unnötige Spielereien aus und zeigt detailliert alle Daten des Gerätes an. Auf der Übersichtsseite „Dash“ sehen Sie zunächst alle wichtigen Eckdaten wie Ladezustand, Speicherauslastung, Netzwerkverbindung und IP-Adresse, falls vorhanden. Ans Eingemachte geht es über den Button „System“ in der oberen Menüleiste. Hier erst finden Sie die wirklich interessanten Infos zum Gerät, nach verschiedenen Kategorien geordnet, die Sie per Fingerzeig ausklappen. Unter CPU sehen Sie beispielsweise nicht nur die Prozessor-Bezeichnung, sondern auch die Anzahl der Kerne („processor 0“) und die geschätzte CPU-Geschwindigkeit in der Pseudo-Einheit Bogomips. Die Versionsnummer des Betriebssystems im ROM finden Sie unter „OS“, Dimensionen und Daten des Bildschirms in der Kategorie „Screen“, Auflösung der Kameras (falls vorhanden) bei „Camera“, den Typ den Grafik-Chips in „OpenGl“, und „Sensors“ zeigt eine Liste der verfügbaren Sensoren. Die App ist in englischer Sprache und der Download beträgt 332KB. Wie von einer schlichten, informativen App zu erwarten, ist Android System Info abwärtskompatibel bis Android 1.5.

Performancetest: Linpack für Android

Leistungsvergleich: Als Referenz bietet Linpack die Vergleichsdaten anderer Geräte
Leistungsvergleich: Als Referenz bietet Linpack die Vergleichsdaten anderer Geräte

Die besseren Smartphones und Tablets arbeiten mindestens mit einem Dual-Core-ARM-Prozessor, Tablets mit Nvidia Tegra 3 haben sogar fünf Prozessorkerne. So viel Rechenleistung braucht nur, wer das Tablet als Notebook-Ersatz, Mini-Spielekonsole, oder als Player für HD-Videos nutzt. Es gilt aber, was auch bei Prozessoren für PCs gilt: Mehrere Kerne bedeuten nicht immer gleich mehr Leistung für jede Anwendung. Ein Vier-Kern-Prozessor ist nicht unbedingt schneller als ein Dual-Core. Beispielsweise ist das HTC Sensation XE mit 1,5 GHz Dual-Core-ARM dem HTC Sensation XL mit 1,5 GHz Single-Core-ARM in der Rechenleistung sogar unterlegen. Gewissheit schafft ein empirischer Test mit einem Benchmark-Programm. Einen umfassenden Leistungstest für Prozessoren bietet die Software Linpack. Es ist ein Android-Port der gleichen Software, die auch bei der Klassifizierung von Superrechnern eingesetzt wird.

Linpack für Android: Leistungstest für die CPU
Linpack für Android: Leistungstest für die CPU

Der Name Linpack stammt noch von einer Sammlung von Bibliotheken für die Programmiersprache Fortran. Zwar hat sich die Programmiersprache heute geändert, der Name ist aber geblieben. Linpackfür Android gibt dem Prozessor standardisierte, praxisnahe Rechenaufgaben und zeigt das Ergebnis in Megaflops (MFLOPS) an. Die Ergebnisse lassen sich in einer Online-Datenbank auch mit anderen Geräten vergleichen. Die Besonderheit von Linpack ist, dass sich der Benchmark gut für Mehrkern-CPUs eignet, da der Test alle Kerne voll auslastet. Zu beachten ist, dass die Rechengeschwindigkeit von Linpack auch von der verwendeten Android-Version abhängig ist. Um zwei Geräte möglichst präzise und direkt zu vergleichen, sollten beide also mit der gleichen Android-Version laufen. Aufgrund von Verbesserungen der Dalvik Virtual Machine von Android schneiden neuere Versionen deutlich besser ab.

Die Benchmark-App Linpackist kostenlos, aber werbefinanziert. Die englischsprachige App ist sehr schlicht gehalten, umfasst deshalb nur 280 KB Downloadgröße und funktioniert ab Android 1.6.

Leistungstest für den Grafikchip: GLBenchmark

Grafik-Fähigkeiten und Frame-Rate testen: GLBenchmark rendert 3D-Szenen zur Leistungsermittlung
Grafik-Fähigkeiten und Frame-Rate testen: GLBenchmark rendert 3D-Szenen zur Leistungsermittlung

Das System-on-a-Chip (SoC) eines Android-Gerätes bietet eine eigene Grafikeinheit, speziell um die angezeigte OpenGL-Grafiken zu beschleunigen. Wie Leistungsfähig die GPU ist, zeigt ein Prozessor-Benchmark nicht an. Dazu brauchen Sie ein anderes Werkzeug, um speziell die Grafik-Fähigkeiten zu testen. Diesen Test bietet die Benchmap-App GLBenchmark, um die gleichen Tests für 2D- und 3D-Grafik auf verschiedenen Geräten durchzuführen und zu vergleichen. Es handelt sich um eine komplette Test-Suite mit 33 verschiedenen Testroutinen und einigen 3D-Szenen. GLBenchmarkist kostenlos und kommt ohne Werbung aus. Allerdings ist die App englischsprachig und für die Optionen und Menüs sind Sprachkenntnisse in Englisch erforderlich. Der Download umfasst 15 MB und es wird Android ab Version 2.2 unterstützt. Laut den Entwicklern funktionieren nicht alle Tests auf allen Geräten, die Hardware-Fragmentierung lässt grüßen. Eine Liste der garantiert unterstützten Geräte finden Sie auf der Download-Seite der App auf Google Play, wobei GLBenchmark aber auch auf den meisten nicht offiziell unterstützten Geräten läuft, und Aussetzer wirklich selten sind.

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