Interview mit Gerhard Auerswald

"Hardware wird es immer geben"

29.04.2010

Welche Unterstützung bieten Sie noch?

Auerswald: Wir haben ein großes Angebot an Seminaren und führen pro Jahr 120 bis 130 Veranstaltungen durch, an denen insgesamt zwischen 1.300 und 1.500 Händler teilnehmen - mit steigender Tendenz.

Wo sehen Sie den größten Schulungsbedarf?

Auerswald: Der Wandel in der Basistechnologie weg von Analog und ISDN hin zu IP macht Netzwerkkenntnisse unabdingbar. Wir brauchen Händler, die diese Technologie verstehen, die auf Augenhöhe mit dem Netzwerkadministrator eines Unternehmens reden können. Im Netzwerkbereich wird außerdem ständig neues Wissen gefordert.

Kann der klassische TK-Fachhandel das überhaupt leisten?

Auerswald: Ein Teil wird verlieren. Wer überleben will, muss sich diversifizieren und zum Beispiel auch Brandmeldetechnologien anbieten. Der Fachhändler kann vor allem dann gut existieren, wenn er Kundenwünsche erfüllen und seinen Mehrwert darstellen kann.

Bieten Managed Sevices und Cloud Computing dem Handel neue Einkommensmöglichkeiten?

Auerswald: Das ist ein weites Feld, mit dem sich der Handel gerade erst zu beschäftigen beginnt. Die Frage ist, ob der Kunde sich damit wohlfühlt, seine Gesprächsdaten aus der Hand zu geben. Datenskandale bei Netzbetreibern und Service-Providern fördern dieses Vertrauen nicht gerade, auch wenn beide Felder technisch nichts miteinander zu tun haben.

Wird diese Entwicklung in Richtung Outsourcing zum Aussterben der TK-Anlage führen?

Auerswald: Das ist denkbar, wird aber noch sehr lange dauern. Eine Prognose über Zeiträume von mehreren Jahrzehnten aufzustellen ist äußerst schwierig. Wer hätte beispielsweise in den 1970er-Jahren vorhergesehen, dass einmal Handys und Navigationsgeräte zum Alltag gehören würden?

Und was macht Auerswald, wenn die TK-Anlage ins Netz wandert?

Auerswald: Man wird immer Hardware wie Gateways, Schnittstellen und Telefone benötigen. Schon heute wird unsere Anlage Compact 3000 VoIP zunehmend als Media Converter zwischen VoIP-TK-Anlagen und klassischen Systemtelefonen betrieben. Von daher sehe ich der Entwicklung gelassen entgegen. (haf)

Zur Startseite