"Heuschrecken" fallen über Heidelberg her

08.09.2005
Gerade erst am Mittwoch hat sich die Commerzbank nach 74 Jahren von zehn Prozent der Aktien bei Heidelberg Druck getrennt. Einen Großteil davon ging an Hedge-Fonds. Gerät damit das Unternehmen unter Druck?

Gerade erst am Mittwoch hat sich die Commerzbank nach 74 Jahren von zehn Prozent der Aktien bei Heidelberg Druck getrennt. Einen Großteil davon ging an Hedge-Fonds. Gerät damit die Unternehmensstrategie unter Druck?

Einen Buchgewinn von zwischen 25 und 40 Millionen Euro hat die Commerzbank durch den Verkauf von zehn Prozent ihrer Anteile an Europas größten Druckmaschinenhersteller erzielt. Rund 70 Prozent davon haben sich Hedge-Fonds, von SPD-Chef Franz Müntefering als Heuschrecken bezeichnet, gesichert. Dabei ist die viertgrößte deutsche Bank selber schon ins Visier von Hedge-Fonds geraten.

Mit solchen hochspekulativen Fonds, die zum Großteil aus Rentenanlagen von US-Amerikanern gespeist werden, steigt die Gefahr, dass Heidelbergs Vorstand und Unternehmensstrategie unter Druck gerät. Bekanntestes Beispiel ist die Deutsche Börse, bei der Hedge-Fonds die Entlassung von Vorstandschef Werner Seifert und die Abkehr von der geplanten Übernahme der Londoner Börse veranlassten. Auch DaimlerChrysler soll bereits zum Teil im Besitz von Hedge-Fonds sein, welche den Produktionsstopp für den Smart fordern.

Wie ein Heidelberg-Sprecher verkündete, sei der Verkauf der Commerzbank-Anteile zu begrüßen, da sich so der Streubesitz, wie es bei Börsengang 1997 das Ziel war, von 57 auf 67 Prozent erhöhe. Gefährlich könnte es für den Druckmaschinenhersteller werden, wenn sich auch andere Großaktionäre wie die Allianz und die Münchner Rück von ihren Anteilen trennen. Der ehemalige Mehrheitseigner, der Energiekonzern RWE, hat seinen Anteil im neuen Jahrtausend bereits von 56 auf null Prozent runtergefahren. Die Allianz hält rund zwölf Prozent der Anteile, die Münchner Rück sechs Prozent. (kh)

Zur Startseite