Ein Channel-Geschäft?

HP möbelt Geschäft mit Touchscreen-PC auf

22.05.2009

HP und der indirekte Kanal

Der Touchsmart für Privatkunden.
Der Touchsmart für Privatkunden.

Nun rechnet sich HP, wie aus den Beispielen schon hervorgeht, gute Chancen aus, sich mit berührungsempfindlichen PCs all jene Käufersegmente zu erschließen, die den Einsatz dieser PCs plausibel begründen können: Hotels, Behörden, Flughafenbetreiber und die Touristikabteilungen von Städten, Kliniken und so fort. Dazu sagte McKinney, der offensichtlich das Privatgeschäft schon abgeschrieben hat: "Hier kaufen Unternehmen "zehn PCs auf einmal", und nicht nur einen, der vielleicht dann der ist, der seit Wochen bei Retailern - hierzulande Media Markt und Saturn Hansa - zu Demonstrationszwecken herumsteht.

Allerdings: Auch wenn die operative Marge für Touch Screen-PCs deutlich höher ausfällt als bei gewöhnlichen Desktop-PCs, so ist damit noch lange nicht gesagt, dass Touch Screen-PCs alle Eigenschaften haben, die sie haben müssen, um im öffentlichen Raum länger benutzbar zu sein.

So bezweifelt Konkurrent IBM, seit langem im Geschäft mit berührungsempfindlichen Displays und Kiosk-PCs, dass sich die PCs des Konkurrenten für den rauhen Einsatz in der Öffentlichkeit eigneten. Diesen Vorwurf wehrt HP vehement ab. HP-Mann Bob Ducey, verantwortlich für das Touch-Screen-Marketung bei Geschäftskunden, kontert, dass HPs Offerte deshalb so brauchbar sei, da Nutzer solche PCs wie zuhause bedienen könnten. IBM aber verwende selten mehr als eine paar vorkonfigurierte Oberflächen, um beispielsweise elektronische Tickets auszudrucken oder öffentliche Kiosks zu betreiben.

Was aber, unabhängig von dem Streit, HP bis heute fehlt, ist ein Channel-Konzept, damit auch der indirekte Kanal die Touch-Screen-Computer verkaufen kann.

Um das für Deutschland konkret zu erläutern: Wer auf die deutsche Webseite von HP geht, um die Touch Screen-Angebote zu mustern, wird schwerpunktmäßig auf die Webseite für Privatanwender verwiesen. Von Geschäftskunden ist in diesem Zusammenhang nach Recherche von ChannelPartner eher weniger die Rede - auf der entsprechenden Seite wirbt HP für das Modell "IQ800" so: "Der TouchSmart-PC fügt sich perfekt in Ihr Wohnzimmer ein."

Der Verdacht drängt sich also auf, dass die neue Initiative HPs auf die USA beschränkt ist - und dass ihre naheliegende und vielleicht fruchtbare Ausweitung auf Europa und folglich auch Deutschland nicht erfolgt.

HP Deutschland bestätigte das vorsichtig: Im Moment gebe es keine Initiative. Allerdings könnte sich das ändern. Man sei gerade dabei, neue Marketing-Initiativen für Europa, also auch Deutschland, zu entwickeln.

Es bleibt dabei: HP hätte allen Grund, mit solchen Initiativen dem indirekten Kanal - und sich selbst - unter die Arme zu greifen. Zumal, nachdem der PC-, der Notebook- und der Netbook-Markt in diesem Monaten um ein gutes Viertel zurückgegangen ist. Trotz des Notebooks Tx2, das mit einem drehbaren Touch Screen ausgerüstet ist und das HP so anpreist: Für "Käufer, die sich einen schicken und intuitiven Notebook PC mit kreativem Design wünschen". (wl)

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