Testbericht zum Windows-Mobile-Smartphone Touch Pro 2 von HTC
Das HTC Touch Pro 2 sieht äußerlich wie ein zu dick geratenes iPhone aus. Und schlank kann man das Business-Powertelefon wirklich nicht nennen. Das kontrastreiche Display bietet 3,6 Zoll Bilddiagonale bei einer WVGA-Auflösung von 480x800 Pixeln. Mit 116 x 59 x 17,9 mm und 185 Gramm Gewicht zählt es zu den schwersten Geräten auf dem Markt. Schuld an dem Übergewicht ist der hübsche, massive Metallrahmen, der das Gerät einfasst. Um die Waage nicht noch weiter ausschlagen zu lassen, hat sich HTC bei der ausklappbaren QWERTZ-Tastatur für Plastik entschieden. Metall hätte dem Smartphone jedoch besser gestanden und die gute Verarbeitung unterstrichen.
Telefonate, Nachrichten und E-Mails - das sind die Kernkompetenzen des Touch Pro 2. HTC hat übrigens merklich an der Sprachqualität geschraubt. So erfolgt die Sprachübermittlung praktisch rauschfrei. Die maximal einstellbare Lautstärke klingt allerdings relativ leise. Ein Mikrofon mit Geräuschunterdrückung trägt dazu bei, dass auch die Qualität des Freisprechers besser geworden ist. Dennoch kommt es auf der Gegenseite ab und zu Echoeffekten. Schön ist der Lagesensor, der das Display ausschaltet, wenn das Smartphone ans Ohr gehalten wird. Beendet der Nutzer seinen Anruf, erleuchtet das Display wieder, der Nutzer kann dann sofort den Hörer auflegen.
Mail und Nachrichten sind schnell auf der fünfzeiligen Tastatur getippt. Die Tasten sind sehr groß, somit sehr gut zu treffen und sie reagieren gut. Umlaute liegen direkt auf der Tastatur und werden per Umschalttaste ("FN") erreicht. Außerdem gelangt der Nutzer über die Tastatur direkt zu seinen SMS und E-Mails, ins Internet und zum Communication Manager, der die Einstellungen für WLAN und Bluetooth regelt.
Für mehr Komfort kann der Nutzer die Tastatur schräg stellen, er bekommt damit besseren Einblick auf das Display. Wer nun auf die Idee kommt, das Smartphone als Mini-PC zu sehen und die Tastatur auf dem Tisch liegend zu nutzen, wird enttäuscht. Das Touch Pro 2 rutscht weg, wenn man es mit dem 10-Finger-System probieren will. Schade. Ein paar Gumminoppen hätten das Problem vielleicht gelöst.
Wie schon beim Vorgängermodell Touch Pro hat HTC wieder großes Augenmerk auf die Benutzerführung gelegt und Touch Flo 3D aufgespielt. Diese grafische Benutzeroberfläche liegt über dem eigentlichen Betriebssystem Windows Mobile 6.1 und sorgt dafür, dass die Menüs sehr ansprechende aussehen und intuitiv zu bedienen sind. Ausgeliefert wird das Pro2 mit Windows Mobile 6.1. HTC hat das Gerät jedoch bereits für das Upgrade auf Windows Mobile 6.5 vorbereitet.
Auf dem Startbildschirm gleitet der Anwender mit einem Fingerstreich über
schicke Icons, die direkt Kontakte, SMS und E-Mail, Browser, Fotoalbum und Musik-Player, Wetterbericht, Einstellungen und Programme öffnen. Schade nur, dass sich die Icons mit Bordmitteln nicht verschieben lassen. Nutzer können sich jedoch die Software Diamond TF3D Config aus dem Netz herunterladen und damit die meistgenutzten Funktionen in der 3D-Leiste nach vorne ziehen und so die Leiste nach persönlichen Vorlieben trimmen.
Der Touchscreen auf dem Pro 2 reagiert zügiger als im Vorgängermodell. Insbesondere das Scrollen durch lange Webseiten oder Adresslisten ist inzwischen iPhone-ähnlich.
Neu ist das kontaktbezogene Konzept auf dem Touch Pro 2: Wer ins Adressbuch geht und einen Kontakt auswählt, sieht dort neben den üblichen Adresseinträgen auch alle SMS, Mails, Statusmeldungen aus sozialen Netzwerken und eine Anrufliste. Der Vorteil: Der Nutzer muss nicht für jede Form der Kommunikation eine eigene Anwendung (Mail-Client, Facebook, SMS…) öffnen, sondern kann seine Botschaft direkt aus dem Adressbuch heraus weitergeben. Konkret: So lässt sich eine E-Mail beispielsweise direkt mit einem Rückruf beantworten. Insgesamt dürfte das Touch Pro 2 damit zu einem Produktivitätsgewinn in Unternehmen beitragen.