Viele unterschiedliche Betriebssysteme und gleichzeitig immer neue Hardwareanbieter besetzen den Tablet-Markt. Die Broadline-Distributoren haben dabei einen guten Überblick. Wir wollten von Tech-Data-Manager Wolfgang Janhsen wissen, wie sich der Markt weiterentwickelt
Wird der Launch von Windows 8 den von vielen Herstellern gewünschten Erfolg bringen und Windows neben iOS und Android zum dritten großen Tablet-Betriebssystem machen?
Wolfgang Janhsen: Grundsätzlich hat Win 8 das Potenzial, sich auch als Tablet-Betriebssystem zu etablieren, insbesondere weil neben den typischen Tablet-Apps auch alle bereits bestehenden klassischen Windows Programme auf dieser Plattform genutzt werden können. Dies dürfte gerade auch im B2B-Umfeld interessante Perspektiven eröffnen. So können zum Beispiel Außendienstmitarbeiter auf einer bestehenden Infrastruktur mit Tablets eingebunden werden.
Abzuwarten bleibt jedoch, wie schnell und in welchem Umfang sich Win 8 in diesem Markt positionieren kann.
Glauben Sie, dass sich durch die neuen Windows-8-Tablets die Marktanteile der Betriebssysteme maßgeblich verändern werden?
Janhsen: Eine Veränderung, auch in nennenswertem Umfang, wird es zweifellos geben. Die große Frage ist, in welchem Zeitraum. Der zeitliche Vorteil von iOS und Android ist inzwischen doch recht beachtlich. Eine "Revolution" in wenigen Monaten sehen wir derzeit nicht.
Mit der Ankündigung von Surface hat Microsoft seine OEM-Hersteller als neuer Wettbewerber im Hardwaresegment vor den Kopf gestoßen. Ein positives Gegenargument war, dass Microsoft dadurch das Tablet-Thema im Gesamten mit eigenen Marketinggeldern voranbringen wird. Wie sehen Sie diese Diskussion?
Janhsen: "Vor den Kopf gestoßen" ist eine sehr harte Formulierung. Zum einen liefert Microsoft ja bereits seit Längerem durchaus auch Hardware, zum anderen haben sich die OEM-Hersteller mit Android ebenfalls einer anderen OS-Plattform zugewandt.
Insgesamt ergeben sich für alle Beteiligten interessante Kombinationsmöglichkeiten, die letztendlich dem Kunden zugutekommen.
Bisher adressierten die Hersteller mit der Mehrzahl der Tablet-Modelle den Privatkonsumenten. Wie sehen Sie die Entwicklung im Business-Segment?
Janhsen: Sowohl iOS als auch Android erfordern einen nicht unerheblichen Aufwand bei der Einbindung in bestehende - in der Regel auf Microsoft basierende - Firmennetzwerke. Auch die Absicherung über Firewall und Security-Lösungen ist häufig komplexer und aufwendiger. Hier bietet Windows 8 eindeutige Vorteile, die gerade im B2B-Geschäft den Einsatz von Tablets erleichtern und damit sicherlich auch die Verbreitung beschleunigen werden.