Ideen muss man haben

28.11.2002
Wer glaubt, dass es keine innovativen Ideen in IT-Branche mehr gibt, der irrt. Das russische Unternehmen Starforce bietet jetzt einen erschwinglichen Kopierschutz für jedermann an. Damit will das junge Team ein völlig neues Marktsegment erschließen.

Viele kleine Unternehmen, Systemhäuser und auch Einzelkämpfer entwickeln Software. Eine Möglichkeit, die selbst entwickelten Programme vor unerlaubtem Kopieren zu schützen, haben sie aber nicht. So ein Schutzprogramm ist viel zu teuer. Solche Unternehmen sind also gezwungen, auf die Ehrlichkeit der Anwender zu vertrauen.

Starforce sieht hier eine Marktnische. Mit einem preiswerten Kopierschutz für jedermann will es ein neues Marktsegment besetzen. Jevgeni Bekassov, Starforce-Geschäftsführer für Deutschland, Österreich und die Schweiz, sieht ein großes Potenzial in seinem Produkt. "Ge-rade Systemhäuser beschäftigen hervorragende Programmierer, die wirklich erstklassige Lösungen entwickeln", erklärt Bekassov. "Für einen effektiven Kopierschutz fehlt ihnen aber das Geld. Deren Programme kursieren dann schnell als Raubkopien in der Branche. Unsere Software bietet für diese Klientel einen optimalen Kopierschutz", führt er weiter aus.

Die Lösung von Starforce ist ebenso simpel wie genial. Als Medium für die zu schützende Software verwendet das Unternehmen spezielle Rohlinge, die eine andere Spurdichte als übliche Rohlinge besitzen. Die darauf gesicherte Software lässt sich zwar ohne Fehlermeldung auf einen handelsüblichen Rohling kopieren, läuft dann aber nicht.

So funktioniert’s

Das Unternehmen bietet drei verschiedene Versionen des Software-schutzes an. Die kleinste, Basic Edition 1.0 genannte Version kos-tet 250 Euro, und für jede gepress-te CD werden noch einmal etwa vier Cent fällig. Besseren Schutz versprechen die Entwickler mit der Starforce-Professional-3.0-Version. Sie bietet Multi-Level-Schutz beispielsweise für Spiele, Lernsoftware und für alle Multimedia-Programme. Die Software kostet etwa 780 Euro, und pro gepresster CD sind, je nach Auflage, zwischen 8,7 und 22 Cent zu entrichten. Bei beiden Programmen erfolgt die Verschlüsselung der eigenen Software auf einem Server von Starforce. Anschließend lässt sich von der geschützten Software ein Glasmaster erstellen, der dann zum Presswerk gegeben werden kann.

Wer CDs aber komplett in Eigenregie fertigen will, muss zu Starforce CD-R 2.0 greifen. Die eigene Software mit einem wirkungsvollen Kopierschutz zu versehen ist dabei ganz einfach. Das Unternehmen schickt sein Programm per Internet an den Server von Starforce. Der verschlüsselt die Software und sendet die verschlüsselten Daten dann wieder zum Empfänger zurück. Diese Daten kann der Absender nun selbst auf spezielle Rohlinge brennen, die er von Starforce erhält. Ein speziell vorbehandelter Rohling kostet etwa zwei Euro, und für das Verschlüsseln der Daten werden in diesem Fall rund 100 Euro fällig.

Von der Wirksamkeit seines Kopierschutzverfahrens ist Bekassov überzeugt. "Normalerweise dauert es maximal zwei Tage, bis Hacker in Russland eine kopiergeschützte Software geknackt haben", erzählt er. "Wir haben mit unserem System ein Spiel geschützt, das ist schon seit anderthalb Monaten in Russland auf dem Markt und wurde bislang immer noch nicht geknackt", freut sich Bekassov.

www.star-force.com

ComputerPartner-Meinung:

Eigene Software gegen Raubkopierer zu schützen scheiterte bislang immer an den hohen Kos-ten. Ein professioneller Kopierschutz kostete locker mehrere zehntausend Euro. Mit der Geschäftsidee, einen derartigen Schutz für jedermann anzubieten, könnte das Unternehmen ein völlig neues und nicht einmal kleines Geschäftsfeld erschließen. Denn darauf haben viele Programmierer gewartet: einen erschwinglichen, einfach anzuwendenden und dabei doch sicheren Kopierschutz. (jh)

Zur Startseite