In sechs Jahren Umsatz "Irgendwo zwischen zwei un drei Milliarden Mark"

26.08.1999

KÖLN: Mit Lothar Hellmann tritt Ende dieses Jahres einer der großen "alten" Männer der deutschen Systemhauslandschaft von der Bühne. Sein Nachfolger im Rampenlicht kommt aus der eigenen Mannschaft und heißt Manfred Hövel.Wenn die Sysdat-Gruppe im nächsten Jahr das 25jährige Firmenbestehen feiert, wird Lothar Hellmann zwar sicher dabei sein, aber nicht mehr als Geschäftsführer des Unternehmens. Der Sysdat-Mitbegründer wird sich Ende dieses Jahres aus dem operativen Geschäft zurückziehen und den Stab an seinen bisherigen Gesamtvertriebsleiter Manfred Hövel übergeben. "Ich werde in diesem Jahr 60. Da ist es an der Zeit, daß eine jüngere Generation zum Zuge kommt", erklärt Hellmann gegenüber ComputerPartner. Der 38jährige Hövel steht seit 1984 auf der Sysdat-Gehaltsliste.

Der "kölsche Jong" Hellmann, der in den 60er Jahren als Bull-Techniker in die Branche kam und es anschließend bei der MDS Deutschland GmbH zum Geschäftstellenleiter brachte, kann auf ein erfolgreiches Lebenswerk zurückblicken. Sysdat ist eines der zehn größten Systemhäuser in Deutschland. Die Entwicklung von Umsatz, Gewinn und Mitarbeiteranzahl kannte in den vergangenen Jahren nur eine Richtung: nach oben. Mit 450 Angestellten erwirtschaftete die Sysdat-Gruppe 1998 einen Umsatz von 303 und einen Gewinn von 13 Millionen Mark. Und so soll es auch weitergehen. Der Plan für 1999: 410 Millionen Mark Umsatz, 17 Millionen Mark Gewinn, 550 Mitarbeiter (vergleiche Grafik). Die Zielvorgabe erscheint realistisch. Im ersten Halbjahr zog der Umsatz um 40 Prozent an. Allerdings: "Niemand weiß, wie die letzten drei Monate dieses Jahres laufen werden", spricht Hellmann die Unsicherheit aufgrund der Jahr-2000-Problematik an.

Natürlich: Nicht alle Mitglieder der Sysdat-Familie entwickeln sich gleich gut. Viel Freude bereitet dem Unternehmen mit Stammsitz im Kölner Stadtteil Junkersdorf nahe des Müngersdorfer Stadions und der Deutschen Sporthochschule die ungarische Tochter Systrend in Budapest. Vor zehn Jahren gegründet, setzte das Unternehmen mit 45 Mitarbeitern 1998 rund 22 Millionen Mark um, in diesem Jahr sollen es 27 bis 28 Millionen werden. Als Sorgenkind erweist sich dagegen die 1996 übernommene MDS GmbH in Nürnberg, die heute unter Sysdat-MDS Professional Services GmbH firmiert. Hier haben sich die Erwartungen nicht so erfüllt wie gedacht.

Alles andere als unzufrieden ist Hellmann dagegen mit einem Produkt, für das die Sysdat die exlusiven Vertriebsrechte in Deutschland und Ungarn hat: Marathon. Dabei handelt es sich um einen Hochverfügbarkeitsrechner, der von ehemaligen DEC-Mitarbeitern konstruiert wurde und in Deutschland von der IBM gewartet wird. "Wir wollten schon immer ein eigenes Produkt haben. Mit Marathon haben wir etwas, womit wir uns vom Mitbewerb abgrenzen können", freut sich Hellmann. Mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) konnte Sysdat bereits einen prominenten Referenzkunden gewinnen. Zwei Systeme sind bei der DFS schon installiert, bis zum Jahresende werden es sieben Rechner sein.

Alles in allem übergibt Hellmann an seinen Nachfolger Hövel ein wohlgeordnetes Haus mit einer guten Perspektive. Wachstum steht zwar auch weiterhin auf dem Plan, aber, wie Hellmann betont, nicht auf Kosten der Profitabilität.

Im Jahr 2005 sieht er das Unternehmen in einer Größenordnung von "irgendwo zwischen zwei und drei Milliarden Mark Umsatz". Voraussetzung dafür ist natürlich, daß die Kölner ausreichend qualifiziertes Personal finden. "Wenn keine Katastrophen eintreten", ist Hellmann überzeugt, "hat die Sysdat eine großartige Zukunft vor sich." (sic)

Der alte und der neue Kapitän: Ende dieses Jahres übergibt Lothar Hellmann (links) das Ruder an Manfred Hövel.

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