Der US-amerikanische Computerhersteller Dell will sein Vertriebsnetz massiv ausbauen und plant seine PCs künftig auch über Chinas größten Retailer für Elektronikprodukte, Gome Group, auf den hart umkämpften Markt zu bringen. "Für Dell ist dies eine großartige Möglichkeit, seine Kundenbeziehungen in China stärker als bislang zu erweitern", zitiert das Wall Street Journal Michael Tatelman, Dell-Vizepräsident für Marketing & Sales heute, Montag. Ein Gome-Group-Sprecher indes wollte bislang noch keine Stellungnahme zur geplanten Kooperation mit Dell abgeben.
"Ob sich dieser China-Vorstoß für Dell lohnt, bleibt vorerst abzuwarten und hängt maßgeblich davon ab, wie sich das Geschäft entwickeln wird. Die Mitbewerber wie Lenovo oder Hewlett-Packard (HP) sind derzeit noch stärker", sagt Erste-Bank-Analyst Hans Engel im Gespräch mit pressetext. Im Detail stützt sich Dell in seinem Entschluss, China als Retail-Vertriebsweg zu nutzen, auf das rund 1.000 Geschäfte in 168 chinesischen Städten umfassende Gome-Verkaufsnetzwerk.
Außerdem dürfte China als weltweit zweitgrößter PC-Absatzmarkt für den PC-Riesen von Interesse sein, vor allem seine Desktop- und Notebook-Produkte auf den Markt zu bringen. Derzeit ist Dell noch verhältnismäßig wenig in China vertreten, nimmt aktuell Platz vier ein und strukturiert mit dem Vertrieb über Einzelhandelskonzerne sein bisheriges Geschäftsmodell radikal um.
Die Dell-Pläne, mit Gome als Muttergesellschaft der an der Hongkonger Börse gelisteten Gome Electrical Appliances Holding Ltd. künftig ins Geschäft zu kommen, sind Teil größerer Umstrukturierungen, die erst vor kurzem bekannt wurden. So startete der Konzern in diesem Jahr vorerst nur in den USA mit einem zusätzlichen, indirekten Vertrieb seiner Computer über die Supermarktkette Wal-Mart.