Insolvenzantrag! Der tiefe Fall des Münchener Systemhauses 1Value AG

20.12.2001
Am 21. April dieses Jahres erklärte das Münchener Systemhaus 1Valuecom.AG, die Übernahme des Münchener IT-Dienstleisters CCM AG „ist abgeschlossen". Catia-Spezialist und IBM-Partner CCM (Computer und Competence Center München Systemhaus) firmiere „mit sofortiger Wirkung als nun hundertprozentige Tochtergesellschaft von 1VALUE. Der Name CCM und das Branding bleiben aber bestehen."Für 1Value-Vorstand Rainer Köbler und CCM-Vorstand Hans-Jürgen Kuhn schien der Fall klar: Die fusionierten Systemhäuser mit nun 100 Mitarbeitern und einem Umsatz von 86,3 Millionen Mark (Geschäftsjahr 2000/01; Stichtag: 31. März 2001) würden an die Börse gehen; aus dem IPO-Erlös - geplanter Emissionspreis: zwischen neun und 13 Euro - würde die CCM-Übernahme finanziert. In den Annalen des „Neue Marktes wäre eine weitere IPO-Erfolgsgeschichte eingetragen worden.Doch für 1Value, 1995 als der Poly Consult GmbH gegründet und 1999 als 1Value AG mit 45 Mitarbeitern und einer Umsatzbilanz von 27 Millionen Mark börsenfertig gemacht, erwies sich binnen sieben Monate die Übernahme des Catia-Spezialisten, der 1999 mit rund 50 Mitarbeitern geschätzte 55 Millionen Mark Umsatz erwirtschaftete, mangels IPO als Desaster. Denn nach Informationen von ComputerPartner konnte Köbler CCM-Vorstand Kuhn nicht den ausgehandelten Übernahmepreis bezahlen. So wanderten die CCM-Anteile nicht als Vermögen zu 1Value, sondern blieben buchhalterisch als Forderungen in den AG-Büchern von 1Value stehen. Die Aussicht auf den geldbringenden Börsengang war dahin. Da ferner die Banken, die 1 Value als Kreditgeber hatte, Köbler bedrängten, die Kredite zu bedienen, die nach der gescheiterten Kapitalerhöhung von 1Value im Jahr 2000 offen waren, war nun aus dem erfolgreichen Vorstand Köbler ein überschuldeter Vorstand geworden. Die Konsequenz: Am 30. November 2001 stellte 1Value beim Amtsgericht München Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.Wie es weitergehen soll, steht dahin. Weder von 1Value noch von CCM war bislang eine Stellungsnahme zu erhalten.Beide Unternehmen halten, wie in so einem Fall normal, den laufenden Geschäftsbetrieb aufrecht. Insolvenzverwalterin Barbara Beutler hielt sich bedeckt. „Es gibt eine Möglichkeit", und „es müsse gehen" erklärte sie gegenüber ComputerPartner. Eine Anfrage bei IBM ergab, dass CCM die Catia-Geschäfte, die laut Übernahmemeldung vom April 2001 „komplett bei 1VALUE angesiedelt sind", fortsetze. Die 50 Mitarbeiter von Köbler können aber nur hoffen. (wl)

Am 21. April dieses Jahres erklärte das Münchener Systemhaus 1Valuecom.AG, die Übernahme des Münchener IT-Dienstleisters CCM AG „ist abgeschlossen". Catia-Spezialist und IBM-Partner CCM (Computer und Competence Center München Systemhaus) firmiere „mit sofortiger Wirkung als nun hundertprozentige Tochtergesellschaft von 1VALUE. Der Name CCM und das Branding bleiben aber bestehen."Für 1Value-Vorstand Rainer Köbler und CCM-Vorstand Hans-Jürgen Kuhn schien der Fall klar: Die fusionierten Systemhäuser mit nun 100 Mitarbeitern und einem Umsatz von 86,3 Millionen Mark (Geschäftsjahr 2000/01; Stichtag: 31. März 2001) würden an die Börse gehen; aus dem IPO-Erlös - geplanter Emissionspreis: zwischen neun und 13 Euro - würde die CCM-Übernahme finanziert. In den Annalen des „Neue Marktes wäre eine weitere IPO-Erfolgsgeschichte eingetragen worden.Doch für 1Value, 1995 als der Poly Consult GmbH gegründet und 1999 als 1Value AG mit 45 Mitarbeitern und einer Umsatzbilanz von 27 Millionen Mark börsenfertig gemacht, erwies sich binnen sieben Monate die Übernahme des Catia-Spezialisten, der 1999 mit rund 50 Mitarbeitern geschätzte 55 Millionen Mark Umsatz erwirtschaftete, mangels IPO als Desaster. Denn nach Informationen von ComputerPartner konnte Köbler CCM-Vorstand Kuhn nicht den ausgehandelten Übernahmepreis bezahlen. So wanderten die CCM-Anteile nicht als Vermögen zu 1Value, sondern blieben buchhalterisch als Forderungen in den AG-Büchern von 1Value stehen. Die Aussicht auf den geldbringenden Börsengang war dahin. Da ferner die Banken, die 1 Value als Kreditgeber hatte, Köbler bedrängten, die Kredite zu bedienen, die nach der gescheiterten Kapitalerhöhung von 1Value im Jahr 2000 offen waren, war nun aus dem erfolgreichen Vorstand Köbler ein überschuldeter Vorstand geworden. Die Konsequenz: Am 30. November 2001 stellte 1Value beim Amtsgericht München Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.Wie es weitergehen soll, steht dahin. Weder von 1Value noch von CCM war bislang eine Stellungsnahme zu erhalten.Beide Unternehmen halten, wie in so einem Fall normal, den laufenden Geschäftsbetrieb aufrecht. Insolvenzverwalterin Barbara Beutler hielt sich bedeckt. „Es gibt eine Möglichkeit", und „es müsse gehen" erklärte sie gegenüber ComputerPartner. Eine Anfrage bei IBM ergab, dass CCM die Catia-Geschäfte, die laut Übernahmemeldung vom April 2001 „komplett bei 1VALUE angesiedelt sind", fortsetze. Die 50 Mitarbeiter von Köbler können aber nur hoffen. (wl)

Zur Startseite