Nachfolger unbekannt

Intel-Chef Otellini hört auf

19.11.2012

Was hat Otellini bei Intel bewirkt?

Mit dem Abschied von Intel-Chef Paul Otellini wird beim weltgrößten Chip-Hersteller der Weg für einen Generationswechsel frei. Der Manager fing 1974 bei Intel an, als das Unternehmen gerade einmal sechs Jahre alt war. Der heute 62-jährige Otellini war erst der fünfte Konzernchef. In seinen fast acht Jahren an der Spitze hat sich die Branche dramatisch verändert, vor allem durch den Aufstieg der Smartphones und Tablet-Computer - einen Markt, zu dem Otellini trotz aller Bemühungen keinen Schlüssel fand.

Otellini, Sohn eines Fleischers, wurde in einer italienischen Einwandererfamilie in San Francisco geboren. Sein Weg an die Spitze von Intel führte über viele Positionen. Er startete als Experte in der Finanzabteilung. Damals gab es für alle Neuankömmlinge noch ein gemeinsames Mittagessen mit den Gründerväter Gorden Moore und Bob Noyce - mit selbst mitgebrachter Verpflegung, wie sich Otellini später erinnerte.

Später war er für die Beziehungen zum damals wichtigsten Kunden IBM zuständig, wechselte in den Verkauf und baute in den 80er Jahren das Geschäft in integrierten Chip-Sets auf. 1989 wurde er zum technischen Assistenten von Konzernchef Andy Grove, in den 90ern leitete er das Intel-Marketing und war später maßgeblich an der Ausarbeitung der Chipstrategie beteiligt. Im Mai 2005 löste er Craig Barrett als Intel-Chef ab - als erster Nicht-Techniker auf diesem Führungsposten.

Otellini gilt als eine treibende Kraft hinter dem Wechsel von Apple ins Intel-Lager mit seinen Mac-Computern. Außerdem wehrte er bei Server-Chips den Angriff des kleineren Rivalen AMD ab, der Intel zeitweise mit innovativeren Technologien vor Probleme stellte. In seiner Zeit wechselte der Fokus bei Intel-Prozessoren endgültig von Spitzenleistungen mit immer höheren Taktraten zu mehr Effizienz. Es gelang ihm jedoch nicht, die Mobilfunk-Industrie zu überzeugen, die nach wie vor auf Technologien des britischen Chipentwicklers ARM setzt.

Ein besonderer Rückschlag für Otellini war das Scheitern des Versuchs, das Betriebssystem MeeGo als starke Plattform für Smartphones und andere Elektronik zu etablieren. Der Partner Nokia setzte nach einem Jahr Entwicklung lieber auf das Microsoft-System Windows Phone. (dpa/rw)

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