IT-Handel im Oktober: Statt heißem Herbst kalte Füße

12.06.1996
MÜNCHEN: Der Facheinzelhandel in Deutschland hat insgesamt ein hartes Jahr hinter sich. Laut Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) in Köln brachten ihm die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres ein Minus von rund einem Prozent. Ganz schlecht erging es dem Eisenwaren- und Hausrathandel und den Drogerien, die im Vergleich zum Vorjahr fünf Prozent weniger Umsatz machten. So gesehen befindet sich der IT-Handel in bester Gesellschaft. Das Jahr lief zäh, sogar über den sonst immer umsatzstarken Oktober konnte man ein Ei schlagen. Einzige Ausnahme: Die Computershops haben kräftig abgesahnt.

MÜNCHEN: Der Facheinzelhandel in Deutschland hat insgesamt ein hartes Jahr hinter sich. Laut Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) in Köln brachten ihm die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres ein Minus von rund einem Prozent. Ganz schlecht erging es dem Eisenwaren- und Hausrathandel und den Drogerien, die im Vergleich zum Vorjahr fünf Prozent weniger Umsatz machten. So gesehen befindet sich der IT-Handel in bester Gesellschaft. Das Jahr lief zäh, sogar über den sonst immer umsatzstarken Oktober konnte man ein Ei schlagen. Einzige Ausnahme: Die Computershops haben kräftig abgesahnt.

Umsatzentwicklung im IT-Fachhandel (Gesamt)

Das waren noch Zeiten... Im vergangenen Jahr jubelte die Händlerschaft: 35 Prozent Umsatzwachstum gegenüber dem Indexmonat in 1994! Das veranlaßte zu den hochgestecktesten Hoffnungen. Fast 63 Prozent Umsatzwachstum erwarteten die Befragten damals für die folgenden drei Monate. Doch dann folgte das katastrophal schlechte Weihnachtsgeschäft und seither ist die Stimmung mehr als gedämpft. Zu Recht, wie sich jetzt zeigt, denn die Umsätze im Vergleich zum Oktober 1995 sanken in diesem Jahr um 0,7 Prozent. Entsprechend vorsichtig sind auch die Prognosen für die kommenden Monate: Gerade einmal 10 Prozent mehr Umsatz erwartet der IT-Handel für die Monate November, Dezember und Januar 97.

IT-Umsatzentwicklung im Monatsvergleich (fortlaufend)

Das Herbstgeschäft bescherte dem Handel im Oktober eine Umsatzsteigerung von knapp 7% im Vergleich zum Vormonat. Obwohl das 0,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegt, zeigen sich die Befragten durchaus zufrieden. Der Verlauf des Geschäftsjahres 1996 hat seine Spuren hinterlassen, niemand wollte auf einen ähnlich rasanten Umsatzanstieg hoffen wie im Vorjahr, als im Zuge der Preiserosion die Verkäufe im Hardwarebereich im deutschen Handel für Furore sorgten.

Umsatzentwicklung der Systemhäuser

Auch die Systemhäuser sind weit entfernt vom Vorjahresniveau, sie mußten sogar im Oktober einen Umsatzrückgang von knapp 2 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahresmonat einstecken. Immerhin entspricht dies gegenüber dem Vormonat September einer leichten Steigerung von gut 4 Prozent. Bis Weihnachten soll nach Meinung der Geschäftsführer das Jahresendgeschäft richtig in Schwung kommen, wobei die rege Investitionstätigkeit der überwiegend professionellen Kundschaft zum Jahresende bei diesem Ziel eine wesentliche Rolle spielen soll. Unter Berücksichtigung des erwartungsgemäß schwächeren Januars prognostizieren die Systemhäuser für das nächste Quartal immerhin eine Umsatzsteigerung von gut 9 Prozentpunkten, was im Vergleich zum Vorjahresmonat einem Plus von knapp 8 Prozentpunkten entspricht.

IT-Umsatzentwicklung in Computershops

Die großen Absahner im Oktober sind zweifellos die Computershops, die gegenüber dem Vormonat einen Umsatzanstieg von 11 Prozentpunkten realisieren konnten. Somit liegen die Computershops sogar mit knapp 7 Prozentpunkten deutlich über dem Vorjahresniveau, das für die anderen IT-Handelssegmente eine unüberwindbare Hürde darstellt. Als Resultat des bislang erfolgreichen Herbstgeschäfts überträgt sich der Optimismus der Computershops auf die Quartalsprognose, die eine Umsatzsteigerung von gut 15 Prozentpunkten - im Vergleich zum Vorjahresniveau entspricht dies immerhin einem Plus von 22 Prozentpunkten - vorsieht. Bleibt allein abzuwarten, inwieweit diese enorme Steigerung realisiert werden kann, zumal im Vorjahr der IT-Handel von einem extrem schlechten Weihnachtsgeschäft überrascht wurde.

IT-Umsatzentwicklung im Bürohandel

Der Bürohandel profitiert vom starken Herbstgeschäft und verbuchte im vergangenen Monat eine Umsatzsteigerung von knapp 10 Prozentpunkten gegenüber September. Nichtsdestotrotz kann von Freudentaumel nicht die Rede sein, denn damit liegen die Umsätze doch um gut 7 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Bis Januar erhoffen sich die Bürohändler eine Steigerung von fast 11 Prozentpunkten, was einem Umsatzanstieg von gut 3 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Umsatz je Mitarbeiter der IT-Handelssegmente

In puncto "Pro-Kopf-Umsatz" lassen sich im vergangenen Monat keine großen Veränderungen verzeichnen. Insgesamt stieg der Mitarbeiterumsatz im Vergleich zum Vormonat um knapp 1.000 Mark. Im Oktober 1995 ermittelte TechConsult im IT-Gesamthandelsbereich allerdings noch einen Pro-Kopf-Umsatz von 43.000 Mark, in diesem Jahr sind es nur noch 38.000 Mark. Ganz eklatant sind die Einbrüche bei den Computershops und Kauf-/Versandhäusern. Lagen die Pro-Kopf-Umsätze im Oktober 95 da noch bei 64.000 beziehungsweise 68.000 Mark, trudelten sie auf 58.000 beziehungsweise 35.000 Mark hinunter. Der Pro-Kopf-Umsatz bei Systemhäusern (Oktober 95: 35.000 Mark) sank auf 34.000 Mark, im Bürofachhandel fiel er von 31.000 auf nur noch 25.000 Mark. (du)

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