Ökonomischer Wert immer wichtiger
Bruce Schneier hielt seine Rede allgemeiner: Treibender Faktor im Security-Markt sei der steigende "ökonomische Wert" der digitalen Informationen, die sich in den Datenzentren von Unternehmen befinden. Auf diesen zielten die Hacker mit immer intelligenteren und komplexeren Methoden ab. Zudem geben aus Sicht von Schneier immer mehr Informations-"Eigentümer" ihre Daten, beispielweise bei Outsourcing, aus der Hand. Dabei entstehe ein oftmals unkalkulierbares Risiko, da es noch keine Statistiken über Kriminalitätsraten von virtuellen Attacken gebe.
Eine Investition in eine Security-Lösung lasse sich somit nur schwer als Return-of-Investment-Rechnung aufstellen und verbleibe somit oftmals ein "Angstkauf". Ein weiterer Unsicherheitsfaktor: Unzufriedene oder fahrlässig handelnde Mitarbeiter bedrohen zunehmend Netzwerke von innen. Schneier: "Man kann keine Sicherheitsarchitektur in einem Netzwerk errichten, wenn man diesem nicht trauen kann."
Die Politik, die zunehmend Gesetze zur Absicherung von Information verabschiedet, ist aus Sicht von Schneier somit momentan als einziger dafür verantwortlich, dass aus "Angstkäufen" trotz der schwierigen Kalkulierbarkeit oftmals doch geldgetriebene Investitionen entstehen.
So waren sich Schneier und Heiser bei ihren Empfehlungen fast wortwörtlich einig: Es wird für Firmen immer wichtiger, trotz ihrer zunehmenden Komplexität IT-Bedrohungen besser zu verstehen, um sie ökonomisch bewerten zu können. Denn die oftmals gut bezahlten Cyberkriminellen und ihre Verursacher täten dies schon lange. Heiser: "Hacker leben schon lange nicht mehr im Keller ihrer Mutter."
Meinung des Redakteurs
Die Sichtweisen beider Experten ergänzen sich: Die Cyberkriminellen beurteilen ihre Attacken schon lange aus einer ökonomischen Sicht. Unternehmen müssen hier nachziehen und versuchen, das Risiko von IT-Bedrohungen und den Wert der entsprechenden Sicherheitslösungen möglichst effizient zu ermitteln.
(aro)