IT-Unternehmen trotzen dem Burnout

12.12.2006
Von Winfried Gertz

Durch die Globalisierung entschließen sich Unternehmen dazu, ihre Arbeitsorganisation zu flexibilisieren, in Teams und Profit-Center zu gliedern und ihren Mitarbeitern höhere Verantwortung und Eigeninitiative abzuverlangen. "Immer mehr Unternehmen", beobachtet Anja Gerlmaier vom IAT "setzen verstärkt auf die Selbststeuerungskompetenz der Beschäftigten." An die Stelle vorgegebener Abläufe treten Zielvereinbarungen: Wie sie die Arbeit schaffen, ist den Mitarbeitern selbst überlassen. Damit korrespondieren die neuen Gesundheitsprogramme, deren Botschaft an die Mitarbeiter Swen Grauer, Leiter "Corporate Activity Program" beim Mobilfunkunternehmen O2 in München, so erläutert: "Übernimmst du Verantwortung für Dich, profitiert auch dein Team und die Firma."

Wichtige Prävention

Prävention ist wichtig, haben Unternehmen erst erkannt, dass sie allein mit gesunden und produktiven Mitarbeitern langfristige Ziele verfolgen können. Heute fordern Konzerne ihre Mitarbeiter auf, möglichst oft ins hauseigene Fitnessstudio zu gehen, selbst wenn sie dafür einen Obulus entrichten müssen wie bei O2 in München. Mitarbeiter von SAP am Hauptsitz in Walldorf können sich täglich zwischen 7 und 21 Uhr bei Aerobic und Spinning austoben oder mit Yoga und Meditation entspannen. Wer mag, kann sich massieren lassen oder eine Rückenschule besuchen. Interessante Ansätze findet man auch in anderen Branchen. Unter dem Motto "Jeden Tag 3000 Schritte extra" rüstete die Eon Energie AG alle Mitarbeiter mit einem "Schrittzähler" aus. Laut Stephanie Schütte, Referentin für Personalkommunikation am Münchner Hauptsitz, sei noch kein Programm von der Belegschaft so gut angenommen worden.

Fitness reicht nicht

Inzwischen bieten laut einer Studie der Hay Group fast zwei Drittel aller Firmen Mitarbeitersport an. So förderlich die Trimmangebote auch sind und so begeistert sie auch genutzt werden: Gesundheits-Management darf sich nicht mit der körperlichen Fitness von Mitarbeitern zufrieden geben. Zwar schlägt die Imagekorrektur des Betriebssports bis zur Bilanz durch, wie O2-Cheftrainer Grauer argumentiert: "Corporate Activity sorgt für Einsparungen, da immer weniger Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfallen und die Motivation steigt." Doch die entscheidenden Parameter liegen woanders. Gesundheit ist laut Lotzmann nicht nur definiert durch einen gesunden Rücken oder die Abwesenheit von Grippe. "Auch Führungsverhalten, betriebliche Strukturen sowie die Kommunikation untereinander wirken sich entscheidend darauf aus."

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