Keine Chance für den Pentium 4

10.05.2001
Trotz Intels massiver Preissenkung von über 51 Prozent für Pentium-4-Prozessoren will das Systemhaus Waibel keine PCs mit dieser CPU anbieten.

Das Systemhaus Waibel ist immer für eine Überraschung gut. Nachdem es im Januar angekündigt hatte, gebrauchte Betriebssysteme (sie-he ComputerPartner, 03/01, Sei-te 10) aufzukaufen, macht das Ettlinger Unternehmen nun wieder von sich reden.

Auf seiner Homepage erklärt der Geschäftsführer Andreas Waibel ausführlich warum er keine Pentium-4-Systeme an seine Kunden verkaufen will. "Wir nehmen die Beratung unserer Kunden sehr ernst", sagte Waibel gegenüber ComputerPartner. "Das große Problem der zur Zeit erhältlichen Pentium-4-Systeme besteht darin, dass sie quasi heute schon veral-tet sind. Wie sollen wir einem Kunden, der jetzt einen Pentium 4 kauft, in sechs Monaten klar machen, dass sich sein PC leider nicht so einfach auf die neue Generation aufrüsten lässt?"

Um in den Genuss eines Pentium 4, Version 2, zu kommen, braucht der Kunde ein neues Motherboard, eine neue CPU und wahrscheinlich auch einen neuen Speicher. Waibel glaubt, dass er es keinem Kunden zumuten kann, einen PC zu kaufen, der keine Zukunft mehr besitzt und zudem noch so teuer ist.

Waibel steht auf AMD

Das Unternehmen rät den Kunden dann zu einem Athlon-Prozessor von AMD. "Ein auf einem Athlon 1.200 MHz basierendes System mit sonst gleicher Ausstattung hat ei-ne weitaus höhere Durchschnittsleistung als ein Pentium 4 mit 1.500 MHz und ist um etwa 2.500 Mark günstiger", so Waibel.

Intel erklärt dieses Verhalten seines Flaggschiffs durch Nachteile bei vorhandener Software im 32-Bit-Bereich. Der Chip-Gigant argumentiert nun, dass es speziell op-timierte Software für den Pentium 4 geben wird, die das Problem löst. Waibel hält diese Argumentation für den größten Marketing-Gag aller Zeiten. Dazu betrachtet er die Vergangenheit: Es gab schon immer Optimierungsmöglichkeiten für eine CPU, egal ob sie aus den Produktionen von Intel (MMX) oder AMD (3D now) stammt. Und die Erfahrung hat gezeigt, bevor die optimierte Software auf den Markt kommt, gibt es die betreffende CPU nicht mehr. Er glaubt, dass es deshalb sinnvoller ist auf einen Prozessor zu setzen, der schnell und sicher ist. Und vor allem mit der zur Zeit gebräuchlichen Software bestens umgehen kann, wie zum Beispiel der Athlon. Auch für diese CPU wird es in Zukunft Software-Optimierungen geben. Somit glaubt Waibel, dass der Athlon die beste Wahl für die nächsten zwei Jahre darstellt.

Ob sich mit der nächsten Genera-tion des Pentium 4 eine Leistungssteigerung einstellt, glaubt Waibel nicht so recht. Er will aber die nächsten Pentium-4-Systeme genau unter die Lupe nehmen. Und wenn sie besser sind, wird er sie auch ins Portfolio aufnehmen. Ihm ist es egal, von welchem Hersteller der Motor seiner PCs stammt. Hauptsache, er kann seinen Kunden einen schnellen und stabil arbeitenden PC anbieten.

Zur Zeit ist das Fazit für ihn je-doch sonnenklar: Pentium-4-Sys-teme werden vom Systemhaus Waibel nicht angeboten. Einge- fleischten Intel-Fans bietet er jedoch eine Alternative; Dual Pentium III PCs. (jh)

www.waibel.de

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