Ketten vorrangig beliefert

15.06.2000
Zum Kommentar "Jeder Hersteller will mit Media-Markt ins Bett" in <B>ComputerPartner</B> 21/00, Seite 8, erreichten uns folgende Leserbriefe:

Ich arbeite in einem Systemhaus, das auf Apple-Computer spezialisiert ist. Ein paar Beispiele aus der Praxis: Die ersten Probleme traten vor ein paar Jahren auf. Von Agfa gab es damals den "Snapscan 600". Dieser wurde zum Vorweihnachtsgeschäft bei mehreren Distributoren bestellt. Geliefert wurde aber erst im neuen Jahr. Die Begründung der Distributoren unisono: Media-Markt habe eine größere Bestellung über Agfa getätigt, die Verträge würden dann unter anderem beinhalten, dass die Kette ein Rückgaberecht für nicht verkaufte Scanner habe. Das sei immer so...

Auch im letzten Weihnachtsgeschäft hat sich dies gezeigt. Media-Markt hat I-Mac und I-Book in sein Sortiment aufgenommen. Wir hatten mehrere I-Books geordert, die wir dann erst im Januar geliefert bekamen. Es gab Kunden, die sich bei Apple direkt wegen der Liefersituation beschwerten. Die Antwort, die sie dort erhielten: Um Konventionalstrafen zu vermeiden, sieht sich Apple gezwungen, Ketten wie Media-Markt vorrangig zu beliefern. Mein Besuch in einem Media-Markt ergab folgendes Bild: Zwischen diversen Windows-Notebooks stand mittendrin ein buntes I-Book. Auf dieses Gerät angesprochen, klappte er das I-Book mit dem Kommentar "sieht schon toll aus" auf und zu. Immerhin war der Verkäufer so ehrlich zuzugeben, dass er das I-Book eigentlich gar nicht richtig verkaufen kann, weil er zwar eine Unmenge Win-dows-Software, aber für das I-Book nichts Ergänzendes anbieten. Zwischenzeitlich stand aber auch in Fachzeitschriften zu lesen, dass Apple verstärkt diese Märkte unterstützen würde, indem sie auf eigene Kosten Personal für Schulungen abstellen, um die nicht genügend geschulten Mitarbeiter der Ketten zu qualifizieren.

Apple legte übrigens schon immer Wert auf hohe Qualifikation seiner Partner. Seit letztem Jahr gilt die Richtlinie, dass jeder Techniker, der eine Prüfung abgelegt hat, diese jedes Jahr erneuern muss. Hier ist natürlich auch ein Kostenfaktor für die Firmen entstanden. Die Prüfungen kann man mit Zeitlimit auch online machen, so dass hier für Apple sicher ein relativ hoher Gewinn im Verhältnis zum Auf-wand entsteht. Uwe Ehrlich

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Außer ein paar Fakten haben Sie die Situation sehr schön fotografiert - und jetzt? Darf ich mir jetzt den Kommentar ins Fotoalbum einkleben? Was wir brauchen, sind Kommentare, die dem "Aufschrei der Fachhändler" den Rücken stärken. Und keine Werbung für den Media-Markt. Ändern Sie doch einfach den Titel der Fachzeitschrift von ComputerPartner in MediamarktPartner, die Fachzeitschrift für den Media-Markt. Was meint denn "meine" Fachzeitschrift zu der Situation, wie hilft sie mit, die Situation zu verändern? Sie spielen doch nur den Trauermarsch für die Fachhändler.

Volkard Greiner

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