MÜNCHEN: Die IT-Branche ist nochmal mit einem blauen Auge davongekommen: Mit stagnierenden August-Umsätzen klang der Sommer bei den Systemhäusern und Bürovollsortimentern aus. Nur die Computershops kämpften mit einem Umsatzrückgang. Alle Hoffnungen sind jetzt auf die Herbstmonate gerichtet - dementsprechend positiv sind die Prognosen. Der Umsatz soll bis November kräftig anziehen.
Umsatzentwicklung im IT-Handel
Im Großen und Ganzen zeigen sich die befragten IT-Händler mit der Umsatzentwicklung im August zufrieden. Zwar mußten sie insgesamt ein marginales Minus von 0,8 Prozent hinnehmen, dennoch konnte das Sommerloch keinen großen Schaden anrichten. Immerhin liegt der August-Umsatz um fast zwei Prozentpunkten über dem Vorjahresniveau.
Vom Herbstgeschäft erhoffen sich die durch den Ausfall des Frühjahrsgeschäfts arg gebeutelten IT-Händler viel: Bis einschließlich November rechnen sie mit einem Umsatzboom von gut 14 Prozentpunkten. Dies entspricht einem beachtlichen Plus von 16 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
IT-Umsatzentwicklung im Monatsvergleich
IIm Juli war die Welt noch halbwegs in Ordnung. Nach einem mageren Geschäft im Mai und im Juni wurde das Umsatzplus von über drei Prozent im Juli als Silberstreifen am Horizont gesehen; die Branche hegte die Hoffnung, daß der positive Trend anhält. Doch im Urlaubsmonat August stagnierte der Umsatz bei minus 0,8 Prozent.
*Die Grafik zeigt die Chronologie der Umsatzentwicklung der letzten Monate. Sie gibt jeweils die Umsatzveränderung im Vergleich zum Vormonat an.
Umsatzentwicklung der Systemhäuser
Die Umsatzentwicklung in Deutschlands Systemhäusern erlebte im August eine weitgehende Stagnation. Im Vergleich zum Vormonat Juli konnten diese lediglich eine minimale Steigerung von 0,2 Prozentpunkten realisieren und liegen somit um knapp drei Prozentpunkte über dem Vorjahresmonat. Im Herbst soll der Rubel jedoch wieder rollen - IT-Abteilungen melden sich aus dem Urlaub zurück und decken ihren IT-Bedarf bei den Systemhäusern. Für das anstehende Quartal erwarten die befragten Geschäftsführer einen Umsatzanstieg von knapp 12 Prozentpunkten, was letztendlich einer Umsatzsteigerung von gut 14 Prozentpunkten gegenüber August 1996 entspricht.
IT-Umsatzentwicklung der Computershops
Als große Verlierer des Monats August erweisen sich die Computershops, die gegenüber dem Vormonat ein Minus von nahezu fünf Prozentpunkten verbuchten. Somit liegen sie ebenso um fünf Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. So enttäuschend diese Entwicklung für die Betroffenen auch sein mag, überraschend ist sie keineswegs. Lukrative Service- und Maintenance-Verträge, die die Systemhäuser alljährlich vor dem destruktiven Sommerloch bewahren, gehören in den hardwareintensiven Computershops eher zur Rarität. So müssen die Befragten auf das kommende Herbstgeschäft warten, das ihnen erhebliche Umsatzzuwächse bringen soll. Ihre Quartalsprognose sieht eine Umsatzsteigerung von knapp 21 Prozentpunkten vor. Sollte sich diese Prognose bewahrheiten, würde dies einem Plus von fast 16 Prozentpunkten über dem Vorjahresniveau entsprechen - kein schlechtes Ergebnis.
IT-Umsatzentwicklung im Bürohandel
Ebenso wie die Kollegen in den Systemhäusern erlebten die Bürohändler im Monat August eindeutig stagnierende Umsätze. Dies bedeutet allerdings ein beträchtliches Umsatzplus von knapp 6 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt äußern sich die Bürohändler positiv zum Ergebnis des vergangenen Monats. Nach der verheerenden Entwicklung seit dem Wegfall des letztjährigen Weihnachtsgeschäfts konnte man ein Sommerloch-Desaster keineswegs ausschließen. So gehen die Bürohändler nur mit einem blauen Auge ins Herbstgeschäft und setzen voll auf die erfahrungsgemäß stark ansteigende Investitionstätigkeit ab September. Bis November erwarten die Befragten einen Umsatzanstieg von fast 14 Prozentpunkten, was immerhin um gut 19 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert liegt.
Umsatz je Mitarbeiter der IT-Handelssegmente
Allein die Bürohändler konnten das Niveau ihrer Mitarbeiterumsätze im August halten. Alle anderen IT-Handelssegmente mußten in puncto "Pro-Kopf-Umsätze" deutlich Federn lassen. Gemäß der allgemein negativen Umsatzentwicklung in den Computershops erlebten auch die Mitarbeiterumsätze eine unverkennbar rückläufige Tendenz. Im Vergleich zum Vormonat verbuchten sie ein Minus von 5.000 Mark pro Mitarbeiter. Selbst die Kauf-/Versandhäuser, die gegenüber dem vergangenen Monat sogar ein leichtes Umsatzplus realisieren konnten, setzten pro Mitarbeiter 2.000 Mark weniger um. Dies liegt zum Teil an einer Personalintensivierung in einigen Unternehmen zur Bewältigung des anziehenden Geschäfts, zum Teil an der Untersuchung unterschiedlicher Kauf-/Versandhäuser im Vergleich zum vorhergehenden Monat.