Konkurrenz für Netgear und Linksys

13.01.2005
Der japanische WLAN- und Chip-Spezialist Buffalo Technology hat den deutschen Soho- und Home-Markt entdeckt. Die hiesigen WLAN-Platzhirsche wird dies zunächst kaum beunruhigen. Von ComputerPartner-Redakteur Wolfgang Leierseder

Kennt man Buffalo Technology in Deutschland? Nein, sagt Hans-Georg Hesse, vordem bei Kyocera und jetzt gerade Vertriebsleiter D-A-CH der deutschen Buffalo-Filiale in Meerbusch bei Düsseldorf geworden. Doch das soll sich ändern: "Wir wollen binnen zwölf Monaten als WLAN-Mitbewerber von Netgear und Linksys wahrgenommen werden, sagt Hesse. Dafür werde die für Logistik verantwortliche Europa-Zentrale in Irland eingespannt, ebenso die Distribution. Schon habe ein Vertriebler bei Distributor Ingram Micro einen Tisch bezogen. Von dort aus soll er den Fachhandel ansprechen.

Tatsächlich ist die Soho/Home-Strategie des Anbieters mehrgleisig: Neben dem Fachhandel - Systemhäuser und Wiederverkäufer mit Kundennetzen bis zu 20 PCs - sollen Versandhändler und Retailer die WLAN- und Speichermodule in den Markt bringen.

Vor allem die WLAN-Produkte sollen laut Hesse für Aufmerksamkeit sorgen. "Wir haben erstens Vorteile bei der Produktion großer Stückzahlen", sagt er mit Blick auf die Märkte Asien und Nordamerika, wo Buffalo als Tochter der japanischen Melco seit Jahren mit eigener Fertigung und Entwicklung etabliert ist und 2003 insgesamt eine Milliarde Dollar umsetzte.

Das soll sich in Deutschland unmittelbar in der Preisgestaltung und in der Schnelligkeit niederschlagen, mit der auf Marktanforderungen reagiert werden kann. So wurde das japanische Unternehmen in den USA eine Zeit lang als führender WLAN-Anbieter gehandelt - es hatte als erster Anbieter den Sicherheitsstandard 802.11g in seine Produkte integriert.

Zweitens kann Buffalo "technologisch interessante" Lösungen anbieten. Beispielsweise hat das Unternehmen das "AirStation One-Touch Secure System" entwickelt, ein Protokoll, mit dem "auf Knopfdruck" (Hesse) die WPA-Sicherheitseinstellungen in einem drahtlosen Netzwerk gemäß 802.11g aktiviert werden. Dass diese Lösung proprietär ist, versteht sich, doch das hält Hesse weniger für ein Hindernis als für einen Vorteil: "Soho-Anwender suchen immer mehr nach sicheren Lösungen." Und wenn die adressierte Empfangsstation AOSS nicht erkenne, aktiviere sie automatisch die weniger sichere, aber doch mit 128 Bit verschlüsselte WEP-Konfiguration.

So bietet der Wireless-Router WBR2-G54S, der mit vier 10/100 Switch/Ports auf den Soho-Markt abzielt, neben AOSS WPA (AES und das Verschlüsselungsprotokoll TKIP) auch die Software Intrusion Detector und eine Stateful Packet Inspection Firewall an. Ferner gehören Dynamic Packet Filtering und NAT sowie optimiertes LAN-/WAN-Routing zu seinen Leistungsmerkmalen. Des Weiteren bietet Buffalo Wireless-Notebook- und -Desktop-Karten mit AOSS an, darunter den Wireless-PCI-Adapter WLI2-PCI-G54S und den USB-2.0-Keychain-Adapter WLI-U2-KG54-AI.

Drittens biete Buffalo für den Heimmarkt unter anderem die "Link Station" an. Diese NAS-Lösung, die per Ethernet ins Heim- und Büronetzwerk eingebunden wird und ebenso über den eigenen USB-2.0-Host externe Festplatten nutzen kann, ist als zentraler, administrierbarer Netzwerkspeicher für Musik-, Video- und Bilddaten gedacht. Die Festplattenkapazitäten reichen von 120 bis 300 GB. Der Datenspeicher, der 2005 um eine WLAN-Variante erweitert werden soll, kann per DHCP-Server automatisch an das Netzwerk angebunden und ohne zusätzliche Treiber genutzt werden. Im Netzwerk steht die Link Station ausschließlich als SMB-Share für maximal 253 Nutzer zur Verfügung,

So ist Hesse guten Mutes, dass er mit dem aktuellen Produktportfolio, dem in diesem Jahr weitere Produkte folgen werden, im deutschen Markt wahrgenommen wird. "Der IT-Markt wächst mit dem CE-Markt zusammen. An der Schnittstelle sind wir positioniert." Auch wenn der Gang zu Media Markt und Co. sowie weiteren Distributoren erst noch bevorsteht.

Meinung des Redakteurs

Buffalos Stärke ist, die wachsenden Sicherheitsbedürfnisse von Soho- und Endanwendern ernst genommen zu haben. Der Strauß von Produkten für diese Zielgruppe soll jetzt in den Markt gebracht werden - mit Hilfe aller Verkaufskanäle. Ob das ein Argument für den Fachhandel ist, wird sich zeigen.

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