Dirk Schiller und Jörg Tewes von Computacenter

"Künftig gibt es nur noch zentralisierte Desktops"

25.06.2012

Welche Kriterien sind für Endkunden bei der Wahl der Virtualisierungsplattform entscheidend?

Schiller: Die Stabilität der Lösung ist ganz wesentlich. Und natürlich die "Managebarkeit". Die Plattform der Wahl muss optimal in die vorhandene IT-Landschaft integrierbar sein. Kosten dürfen dabei nicht vernachlässigt werden.

Welche Rolle spielt bei der Wahl der Hypervisor-Lösung die Frage nach der Quelloffenheit?

Schiller: Nur wenige unserer Kunden machen sich Gedanken darüber, ob die Hypervisoren quelloffen sind oder nicht. Hypervisoren sind inzwischen einfach ein Standard. Sie müssen stabil und sicher sein. Ob quelloffen oder nicht, diese Frage steht nicht an erster Stelle. Ausnahmen sind hier beispielsweise Universitäten oder Hochschulen, die viel Linux einsetzen und daher die offenen Varianten bevorzugen.

Was veranlasst Kunden, die Hypervisor-Plattform zu wechseln?

Schiller: Gründe für den Wechsel zu einem bestimmten Produkt können Lizenzkosten sein. Kommt in einem Unternehmen beispielsweise vermehrt Microsoft zum Einsatz, kann das auch beim Thema Virtualisierung zum Tragen kommen.

Im Gegensatz zur Servervirtualisierung hat sich die Desktop-Virtualisierung - zumindest VDI - bislang nicht durchgesetzt. Weshalb?

Tewes: Zwei Faktoren sind dabei ausschlaggebend: Zum einen sind die Virtualisierungsprojekte im Hinblick auf die Zentralisierung der Endgerätetechnologie komplizierter als anfangs gedacht. Ein Arbeitsplatz-PC ist heutzutage eine universelle Maschine mit unzähligen Schnittstellen. Beispielsweise kann das Gerät problemlos Audio- und Videodateien lesen und für den Anwender in hoher Qualität abspielen. Soll dies jetzt über einen virtuellen PC erfolgen, müssen die Daten irgendwie vom Server durch das Netz zum Endgerät gelangen.
Zum anderen darf der organisatorische Faktor nicht vernachlässigt werden. Ein Virtualisierungsprojekt erstreckt sich immer über die komplette Unternehmens-IT. Verschiedenste Fachbereiche müssen involviert werden. Das wiederum erhöht die gesamte Komplexität eines Projektes und muss auch bei der Zeitplanung berücksichtigt werden.

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