Zu dem Interview mit Vobis-Chef Joachim Gut in ComputerPartner 18/98, Seite 10, erreichte uns folgende Zuschrift:
Unser Haus leitet seit Ende 1995/Anfang 1996 vier Vobis-Franchise-Unternehmen in und um Stuttgart herum. Dabei wurden zwei Filialen von Vobis übernommen und zwei Filialen in Abstimmung mit Vobis neu eröffnet.
"Ich glaub', mich tritt ein Pferd", dachte ich spontan, als ich die Aussage von Herrn Gut über das "erfolgreich eingeführte Franchise-System" von Vobis schwarz auf weiß lesen mußte. Von Anfang an produzieren fast alle Franchise-Unternehmen nur Verluste. Allein unser Unternehmen mußte bis heute operative Verluste von fast einer Millionen Mark hinnehmen. Es darf doch nicht wahr sein, daß der Vobis-Chef nun eine mehrprozentige Umsatzrendite anstrebt - auf Kosten der Franchise-Nehmer. Schließlich haben wir Franchise-Nehmer bisher Vobis "subventioniert".
Von den "weltweit exzellenten Einkaufskonditionen" verspüren unsere Filialen auch heute noch nichts. Nicht allein, daß wir gegenüber unseren Wettbewerbern deutlich teurer sind, demotiviert unsere Mitarbeiter - auch die Nettomarge bei den Denkzettel-Hits von teilweise 0,5 bis 1,5 Prozent ist nicht mehr diskutabel. Hier helfen auch Hinweise auf "Hochverkaufen" nicht mehr.
Gleichzeitig mußten wir Vobis-Filialen in den letzten zwei Jahren Umsatzeinbußen von bis zu 50 Prozent verkraften. Dies hatten wir auch dem Wettbewerb innerhalb des Metro-Konzerns zu verdanken.
Die Geduld unseres Hauses in das Franchise-Konzept von Vobis ist erschöpft. Zwar kündigt Vobis in schöner Regelmäßigkeit die Trendwende an - eigenständiger Einkauf, Übernahme neuer Filialen -, doch außer daß wir inzwischen vier (!) jeweils neue Vobis-Franchise-Leiter als Ansprechpartner benannt bekamen, hat sich nichts getan. Wo ist das von Herrn Gut im Interview angekündigte "sehr gute Konzept"?
Für mich als Franchise-Nehmer ist es schon befremdend zu lesen, daß Vobis in Deutschland bis Ende 1999 "zirka 35 zusätzliche Superstore-Standorte" eröffnen will. Dann sollte Herr Gut aber auch so ehrlich sein, zu sagen, daß das Konzept der normalen Vobis-Stores keinen Sinn mehr macht.
Es ist doch Augenwischerei (milde ausgedrückt), diese unwirtschaftlichen Läden uns Franchise-Nehmern zusätzlich anzubieten. Sollen wir noch mehr Verluste für Vobis tragen? Oder will Vobis uns Systemhäuser nur dazu benutzen, um doch in den gewerblichen Markt zu gelangen, den Herr Gut im Interview so rigeros ablehnt?
Wir haben Vobis angeboten, unsere vier Filialen schnellstens zu schließen, da wir keine Chancen im Vobis-Franchising sehen.
Gerhard Bosch, Vorstand der Data-Plan Computer Consulting AG in Stuttgart.