Mannesmann Mobilfunk

04.01.1999

DÜSSELDORF: Mannesmann Mobilfunk forciert seine Handy-Dienste. Auf der Cebit war der Netzbetreiber nicht nur mit Tarif- senkungen vertreten, sondern auch mit Serviceangeboten, die durchaus auch für IT-Händler oder Softwarehäuser interessant sind. Egal ob als Zusatzgeschäft oder kostenloser Service: Kundendienst per Handy ist ohne große Investitionen schnell umzusetzen.Eines der interessantesten Angebote der Mannesmann Mobilfunk ist der "Publisher". D2-Nutzer können mit diesem Service eigene Info-Kanäle anlegen oder per SMS mit ihren Kunden chatten.

Matthias Andreesen Viegas, Sprecher bei Mannesmann Mobilfunk:

"Das Konzept für den Publisher ist ganz einfach. Wir haben nicht das Know-how für die Inhalte, sondern für die Technik. Was in den News-Kanälen drin steht, das überlassen wir unseren Kunden." Die erste Resonanz war überraschend gut. "Bereits in den ersten Tagen, nachdem der Publisher bekannt wurde, kamen auf Anhieb Anfragen für 140 Kanäle," strahlt Viegas.

Interessant ist dies zum Beispiel für Anbieter von Speicher-bausteinen. Sie können Ihren Kunden mittels Publisher die Tagespreise übermitteln. Systemhäuser oder IT-Händler können auf diesem Weg die aktuellsten Sonderangebote in den Kanal stellen.

Als Verleger der Publisher-Informationen kann man entscheiden, ob der Kanal öffentlich - also für jeden zugänglich - oder nur für einen eingeschränkten Benutzerkreis erreichbar sein soll. Auch der Preis hängt von der Entscheidung des Verlegers ab. Er kann die Informationen per 0800-Nummer kostenlos als reinen Kundenservice zur Verfügung stellen. Oder per 0900-Nummer den Publisher als Zusatzeinnahme nutzen. Dann nämlich müssen die Empfänger für den Service zahlen, und Mannesmann überweist eine Provision an den Verleger. Als Einführungsangebot ist der Publisher bis zum 30. April komplett kostenlos.

E-Mail statt Märchenstunde

Zwei weitere neue Dienste von Mannesmann Mobilfunk dienen vor allem der einfacheren Abwicklung des Tagesgeschäfts. Mit Mail-to-Speech können D2-Kunden ab sofort kostenlos (01 72/22 90 03) eine eigene E-Mail-Adresse anmelden. Die eingehenden Mails können daraufhin per Handy abgefragt werden. Eine synthetische Stimme, die allerdings im Moment noch sehr gewöhnungsbedürftig klingt, liest die Texte bis zu einer Länge von 1.000 Zeilen vor. Die Antwort kann man gegebenenfalls gleich wieder in das Handy diktieren und abschicken.

Unter dem Namen "D2-Message Plus" können Mannesmann-Kunden ab sofort auch Kurzmitteilungen (SMS) direkt an Faxnummern versenden. Jedes versendete Kurzfax kann bis zu 160 Zeichen lang sein und kostet 39 Pfennig die Minute. Für diesen Preis hängt Mannesmann allerdings noch eine Werbebotschaft an die eigentliche Meldung an. Wer dies vermeiden möchte, zahlt schon etwas mehr - dann kostet der Versand 1,29 Mark pro Minute. Der Transfer ins europäische Ausland schlägt mit einem Minutenpreis von knapp zwei Mark zu Buche.

"Unser Netz kann nicht zu klein werden"

Von den Befürchtungen, die derzeit allerorts umgehen, das D2-Netz sei im Moment viel zu klein für die 6,5 Millionen D2-Nutzer will der Mannesmann-Sprecher nichts hören: "Unser Netz kann gar nicht zu klein werden. Es gibt keine natürliche Obergrenze", winkt er ab. "Die Frage ist, wieviel investieren Sie. Sicherlich wurden wir von der Entwicklung im Mobilfunk überrascht. Unser Ziel für letztes Jahr lag ungefähr bei vier Millionen Nutzern. Tatsächlich waren es Ende letzten Jahres sechs Millionen. Das zieht auf jeden Fall größere Investitionen nach sich", erklärt Viegas.

Zaghafte Planung

Aus der zu zaghaften Planung der letzten Jahre hat Mannesmann Mobilfunk gelernt Der Netzbetreiber geht davon aus, daß im Jahr 2002 jeder zweite Bundesbürger ein Handy besitzen wird. Derzeit telefonieren 18 Prozent der Bevölkerung mobil. Mannesmann trägt dieser Prognose mit einem Investitionsbudget von rund einer Milliarde Mark allein in Deutschland Rechnung. Ein Teil davon soll für rund 1.000 neue Sendetürme verwendet werden, vor allem in den Ballungsgebieten.

"Damit wollen wir den Engpässen an den Kragen, die zum Beispiel während der Rushhour in den Städten entstehen," verspricht Viegas. (gn)

Die Infokanäle des Publisher-Dienstes kann man über das Internet erstellen.

E-Mail für die Ohren: Mit Mail-to-Speech werden die eingehenden E-Mails von einer synthetischen, durchaus gewöhnungsbedürftigen Stimme vorgelesen.

Zur Startseite