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Mehr Kunden für die Energieeffizienz?

12.10.2011
Maßnahmen, die mit Geld und steuerlichen Anreizen unterstützt werden, sind wenig glaubwürdig.
Firmen müssen in puncto Energiesparen auch an ihrer Glaubwürdigkeit arbeiten.
Firmen müssen in puncto Energiesparen auch an ihrer Glaubwürdigkeit arbeiten.
Foto: Fujitsu

Nach einem Bericht vom August 2011 schätzt die Deutsche Energieagentur, dass die hocheffizienten energetischen Gebäudesanierungen in Deutschland um mehr als die Hälfte zurückgegangen sind. Wesentliche Gründe dazu sollen in fehlenden steuerlichen Anreizen und fehlenden Förderprogrammen liegen. Helmut König, der sich um die Vermarktung von Energieeffizienzmaßnahmen kümmert, hält diesen Ansatz grundsätzlich für falsch.

Eine Verwirklichung aller wirtschaftlichen Maßnahmen, die in Deutschland imRahmen von Energieeinsparmaßnahmen durchgeführt werden könnten, könnte höchstwahrscheinlich die Menge Energie einsparen, die alle Atomkraftwerke zusammen produziert haben. Wenn die Energieeffizienzziele in Europa, die bei20 Prozent Einsparung bis 2020 liegen, verwirklicht würden, könnten wir 50 Prozent mehr Energie einsparen, als alle Atomkraftwerke Europas zusammen produzieren. Wohlgemerkt, dies alles mit Maßnahmen, die wirtschaftlich sind. Es handelt sich hier also um ein politisch wie gesellschaftlich, wie wirtschaftlicherstrebenswertes Ziel.

Warum werden aber zu wenige Maßnahmen in diesem so wichtigen Zukunftsmarktverwirklicht? Drei Bereiche stechen aus der Vielzahl der Argumentationen hervor.

1. Glaubwürdigkeit

Maßnahmen, die zum einen wirtschaftlich sind und zum anderen mit Geld und steuerlichen Anreizen unterstützt werden, sind nichtglaubwürdig. Stellen Sie sich vor, vor Ihnen auf der Straße liegt ein 500-Euro-Schein mit einem Zettel dran: "zu verschenken". Das Verschenken wird dadurch gefördert, dass neben dem Schein eine Person steht und Sie fragt, ob sie für Sie den Schein aufheben darf. Gleichzeitigerhalten Sie eine Information, dass das Aufheben von 500 Euro Scheinen mitsteuerlichen Anreizen gefördert wird. Ihre erste Stellungnahme wird sein: "Wo ist der Haken?" Stellen Sie sich weiter vor, Sie gehen zu einer Bank, umeine Geldanlage zu besprechen - der Bankangestellte verspricht Ihnen eine Verzinsung von 50, 100, 200 Prozent - Ihre erste Frage wird sein: Wo ist der Haken?"

Es gibt sehr viele Möglichkeiten im Bereich der Energieeinsparung, wo Energie mit 0 Euro Investition gespart werden kann oder das eingesetzte Kapital durch die eingesparte Energie nach 6, 12 oder 24 Monaten wieder zurückgeflossen ist. Wenn für solche Investitionen Fördermittel und steuerliche Anreize angeboten werden, kommt die bekannte Frage "Wo ist der Haken?" sicher wieder auf. Besonders Unternehmen, die gewohnt sind, wirtschaftlich zu denken, kommen an dieser Fragestellung nicht vorbei. Wenn wir darüber hinaus von politischen oder gesellschaftlich erstrebenswerten Zielen hören, sind wir gewohnt, dass dies mit Kosten für uns verbunden ist. Im Zusammenhang mit Energieeinsparung ergeben sich so weitere Abstriche an die Glaubwürdigkeit.

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