Chance für die Community

Microsoft finanziert Open-Source-Stiftung

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Microsoft hat eine eigene Open-Source-Stiftung ins Leben gerufen, die CodePlex Foundation. Die Non-Profit-Organisation ist nach eigenen Angaben dazu gedacht, den Austausch von Code und Wissen zwischen Software-Unternehmen und Open-Source-Communitys zu fördern. "Ich sehe es als gutes Zeichen, wenn sich der weltweit größte Softwarehersteller verstärkt dem Thema Open Source widmet. Damit kann die Akzeptanz und das Image von Open Source einen großen Schritt vorwärts machen", meint Michael Kalaus, Regional Manager Austria & Eastern Europe bei it-novum, einem Mitglied der Open Source Business Foundation. Allerdings bleibt die Frage, ob Microsoft sein Verhältnis zum Open-Source-Bereich wirklich neu definieren kann.

Microsoft hat eine eigene Open-Source-Stiftung ins Leben gerufen, die CodePlex Foundation. Die Non-Profit-Organisation ist nach eigenen Angaben dazu gedacht, den Austausch von Code und Wissen zwischen Software-Unternehmen und Open-Source-Communitys zu fördern. "Ich sehe es als gutes Zeichen, wenn sich der weltweit größte Softwarehersteller verstärkt dem Thema Open Source widmet. Damit kann die Akzeptanz und das Image von Open Source einen großen Schritt vorwärts machen", meint Michael Kalaus, Regional Manager bei it-novum, einem Mitglied der Open Source Business Foundation (OSBF). Allerdings bleibt die Frage, ob Microsoft sein Verhältnis zum Open-Source-Bereich wirklich neu definieren kann.

"Ich glaube, dass Microsoft mit Gründung der Stiftung eine Lücke schließen möchte, weil viele andere kommerzielle Hersteller bereits sehr aktiv im Open-Source-Bereich tätig waren und sind", meint Kalaus. Eventuell habe Microsoft die Größenordnung der entsprechenden Community neu entdeckt und "möchte mit der Stiftung diese bisher vernachlässigte, um nicht zu sagen angefeindete Gruppe neu ansprechen". Tatsächlich versucht Microsoft die CodePlex Foundation nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu bestehenden Open-Source-Stiftungen zu positionieren. Sie soll nicht wie die Mozilla Foundation oder die Gnome Foundation den Schwerpunkt auf spezifische Projekte legen. Vielmehr werde ein komplettes Spektrum an Softwareprojekten angesprochen und das unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von Softwareunternehmen in Sachen Lizenzierung und geistigem Eigentum.

Eine Gründungsprämisse der CodePlex Foundation ist eine Kluft zwischen Open Source (OS) und kommerzieller Software-Entwicklung, die es zu überwinden gilt. "Wir glauben, dass kommerzielle Softwareunternehmen und die für sie arbeitenden Entwickler sich zu wenig an Open-Source-Projekten beteiligen", heißt es. Damit dürften sich viele Branchengrößen nicht unbedingt anfreunden können. IBM etwa zählt aktuell zu den fünf wichtigsten Beitragenden zur Weiterentwicklung des Linux-Kernels, ebenso wie Novell. Dieses Unternehmen arbeitet auch an Projekten wie Moonlight, einer OS-Umsetzung von Microsofts Flash-Konkurrenten Silverlight. Sun wiederum hat nicht nur Java geöffnet, sondern auch den Grundstein für OpenOffice gelegt.

Nicht zu verwechseln ist die CodePlex Foundation, der als interimsmäßiger Präsident Sam Ramji, Senior Director für Plattform-Strategien bei Microsoft, vorsteht, mit der Hosting-Webseite CodePlex. Diese Plattform für quelloffene Projekte, die Microsoft bereits im Juni 2006 gestartet hat illustriert, dass Microsoft selbst im Open-Source-Bereich nur eine begrenzte Rolle spielt. CodePlex kann SourceForge, der derzeit größten Plattform in der OS-Community, in Sachen Projektzahl bei weitem nicht das Wasser reichen. "Das ist fast wie David gegen Goliath, aber mit umgekehrten Vorzeichen. Microsoft ist hier der Kleine, sowohl die Projektanzahl, als auch die Akzeptanz betreffend", meint Kalaus. Wichtig für solche OS-Plattformen ist ein uneingeschränkter freier Zugriff, was bisher nicht die Stärke von Microsoft war. "Hält sich Microsoft nun wirklich an die OS-Regeln auch die Lizenzpolitik und den freien Zugriff betreffend, dann wäre das ein Schritt in die richtige Richtung, mehr Freunde im Open-Source-Bereich zu gewinnen", betont allerdings Kalaus. (pte/rw)

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