Microsoft wird den innovativen Touchscreen-Computertisch "Surface" ab sofort in Deutschland, Österreich und zehn weiteren Ländern anbieten. Das im Mai 2007 erstmals präsentierte Multifunktions-Gerät war bisher nur in den USA erhältlich. Als Richtwert beim Preis gelten je nach Ausstattung rund 5.000 Euro. Vor allem Business-Kunden sollen gewonnen werden, die den Multitouch-Computertisch in ihrer Kundenkommunikation einsetzen können.
"Im Gegensatz zu herkömmlichen berührungsempfindlichen Bildschirm-Konzepten erlaubt der Surface bis zu 52 Eingaben gleichzeitig. Das bedeutet, dass auch fünf Personen gleichzeitig mit der Oberfläche arbeiten können", erklärt Achim Berg, Vorsitzender der Geschäftsführung Microsoft Deutschland. Unter der Oberfläche werken fünf Kameras, die alle Handbewegungen und Berührungen verfolgen und so die Grundlage für die innovative Benutzersteuerung bilden. Berg zufolge kann der Computertisch über WLAN und Bluetooth auch mit mobilen Geräten wie Mobiltelefonen angesteuert werden, etwa um Daten auszutauschen.
BMW wird Surface einsetzen, damit Kunden ihr Traumauto virtuell am Bildschirm zusammenstellen und einen 360-Grad-Blick darauf werfen können. Aber auch für Hotel-Anbieter bietet der Computertisch die Möglichkeit, die kompletten Räumlichkeiten interaktiv präsentieren zu können, nannte Berg zwei Beispiele. Eine Abkehr von der starken Software-Ausrichtung hin zu verstärkter Hardware-Entwicklung wollte der Microsoft-Deutschland-Geschäftsführer durch die Surface-Entwicklung allerdings nicht ableiten. Bei Surface handle es sich wie bei der Xbox um einen interessanten Sonderbereich, in dem Microsoft selbst für die Hardware-Herstellung verantwortlich sei.
Dass es Microsoft mit dem Thema Multitouch ernst meint, beweist die Implementierung eines derartigen Features in Windows 7. So unterstützt das neue Betriebssystem standardmäßig Touchscreen-Bedienung, unabhängig von der tatsächlichen Applikation. So werden grundlegende Bedienfunktionen über Multitouch analog zur Steuerung per Maus und Mausrad bereits vom System unterstützt. Wird ein Touchscreen erkannt, können über Windows 7 die von aktuellen Smartphones bekannten Bedienfunktionen, wie Blättern, Vergrößern, Objekte drehen und anordnen, genutzt werden. Laut Microsoft ist dieses Feature bereits in der vor wenigen Wochen ausgelieferten Beta erfolgreich implementiert.
Neben der Touch-Offensive gab Microsoft heute auch den Startschuss für eine Reihe von Cloud-Computing-Anwendungen, die bisher ebenfalls nur US-Anwendern und -Unternehmen vorbehalten waren. So wird Microsoft Produkte wie Exchange, Sharepoint und Office Live Meeting ab April 2009 als Online-Versionen für Firmen bereitstellen. Bereits ab 2,56 Euro pro Anwender und Monat sollen die Collaborations-Tools genutzt werden können - ein klares Indiz, dass Microsoft auch kleinere und mittlere Unternehmen mit seinen neuen Services ansprechen will. (pte/rw)