Microsoft neidet Linux den Erfolg

01.08.2005
Microsoft kündigte an, jetzt Linux auch Paroli bei Web-Servern und anderm mehr bieten zu wollen . Was ist dran?

Wenn Microsoft etwas nicht passt, wirft es seine Marketingmaschine an. Dann werden Themen besetzt, auch wenn kein entsprechendes Produkt aus dem Hause Redmond verspricht, binnen den nächsten 12 bis 18 Monaten marktreif zu sein. Ein Beispiel dafür? Gerne.

Mitte vergangener Woche trat Microsofts Vertriebs- und Marketing-Verantwortlicher Kevin Johnson, vor Finanzanalysten auf. Seine Botschaft lautete: Der Redmonder Riese werde sich sehr anstrengen, um Linux dessen Domänen Web-Server, High-Performance-Computing und Spezialcomputer (Edge server) streitig zu machen.

Das soll mit Hilfe von eigenen Window-Produkten geschehen; dafür werde die Company ihre seit 2003 laufende Anti-Linux-Kampagne "Get the Facts" forcieren.

"Wir sind dabei Produkte und Technologien in Angriff zu nehmen, die für solche Server-Aufgaben geeignet sind", sagte der Manager. "Durch unseren genauen Fokus auf diese Aufgaben erwarte ich, dass wir nach und nach Kunden gewinnen können. Verfolgen Sie unsere Bemühungen in den kommenden zwei Jahren."

Soweit der Manager. Aber abgesehen davon, dass die Ausführungen des Vertriebsverantwortlichen zumindest klar stellt wie ernst Microsoft Linux nimmt - welche Produkte meinte Johnson?

Laut einem Bericht unseres hauseigenen Nachrichtendienstes "IDG News Service" und weiteren US-Presseberichten erwähnte der Manager kein einziges Produkt.

Mit anderen Worten: Er sprach über Server-Workloads, die seit Jahren von Linux-Entwicklern und -Anbietern gepflegt und verbreitet werden und deren Marktreife und -akzeptanz unbestritten ist, ohne auch nur eine Andeutung zu machen, worum es sich handeln könnte, in welche Richtung die Produkte gehen könnten oder auch auf welche Roadmap seine Überzeugung gegründet sein könnte. Kurzum: Es handelte sich bei der Ankündigung um reines Marketing. (wl)

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