Microsoft schult Partner, um Lizenzumsätze aufzupolieren

23.01.2003
Mittelständische Kunden sind noch immer sehr zurückhaltend, was Microsofts Lizenzmodell betrifft. Jetzt will der Softwarehersteller durch die Schulung des Fachhandels neues Umsatzpotenzial erschließen.

Microsoft schätzt, dass rund zwei Drittel aller mittelständischen Unternehmen unterlizenziert sind, zehn Prozent bezahlen allerdings zu viel Geld für Lizenzen. Um diese beiden Missstände auszuräumen, hofft der Softwarehersteller auf die Mithilfe seiner Handelspartner. Ihnen bietet Microsoft an, sich zum "Licensing Specialist 2003" ausbilden zu lassen. Ausgerüstet mit dieser Lizenzvertriebs-Qualifikation sollen sich die Wiederverkäufer als kompetente Experten für Lizenzfragen ausweisen. Microsoft will die Absolventen mit gemeinsam durchgeführten Marketingkampag-- en unterstützen.

Die 199 Euro teure Ausbildung zum Lizenzspezialisten beinhaltet das zweitätige Basistraining "Lizenzierung" sowie ein eintägiges verkaufsorientiertes Zusatztraining: "Vertriebsansätze für Microsoft Lizenzprogramme". Letzteres schließt mit dem Test zum Licensing Specialist 2003 ab. Partner, die den Titel bereits im vergangenen Jahr erworben haben, können diesen erneuern, indem sie ein eintägiges Update-Training und die eintätige Vertriebsschulung für insgesamt 129 Euro besuchen. Wer die Zertifizierung nach dem 1. September 2002 erworben hat, erhält das Zusatztraining kostenlos.

Laut den Berechnungen von Microsoft erschließt sich einem Han-delspartner mit dem Zertifikat Licensing Specialist 2003 ein enormes Umsatzpotenzial. Bei 7,6 Millionen PCs, die in den kleinen und mittelständischen Unternehmen Deutschlands stehen, gibt es viel zu verkaufen, sollten tatsächlich zwei Drittel der Kunden zu wenig Softwarelizenzen besitzen.

Eine von Techconsult durchgeführte Studie zur Lizenzsituation in Deutschland ergab, dass lediglich rund die Hälfte der befragten Unternehmen mindestens einmal pro Jahr den eigenen Softwarebestand überprüft. Dafür bedienen sich die meisten einer aufwändigen Belegsammlung, lediglich sieben Prozent der Kunden nutzen hierfür entsprechende Softwaretools. Lizenzmodelle der Hersteller sind bei knapp der Hälfte der Befragten nicht bekannt. Für 86 Prozent der Unternehmen ist die unzulässige Mehrfachnutzung einer Lizenz die häufigste Ursache von Urheberrechtsverletzungen. Um die Folgen solcher Vergehen zu vermeiden, wünschen sich laut Techconsult 46 Prozent eine individuelle und herstellerunabhängige Beratung vor Ort durch den Fachhandel und Systemhäuser.

www.microsoft.com/germany/partner/veranstaltungen/trainings

ComputerPartner-Meinung:

Microsofts "neues" Lizenzmodell ist mittlerweile bereits älter als ein Jahr, aber die kleinen und mittelständischen Unternehmen wollen davon noch immer nichts wissen. Jetzt versucht der Softwareriese, seinen Handelspartnern den Verkauf von Lizenzen an die Zielgruppe Mittelstand schmackhaft zu machen. Falls Microsofts Schätzungen stimmen und tatsächlich zwei Drittel aller mittelständischen Unternehmen zu wenig für Lizenzen bezahlen, wäre das Umsatzpotenzial nicht zu verachten. (ce)

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