Umbruch und schwerer Stand

Microsoft wird voll erwischt

19.07.2013
Windows hat einen schweren Stand auf Smartphones und Tablets, während die Verkäufe von PCs zurückgehen. Das schlägt sich langsam auch in den Geschäftszahlen von Microsoft nieder.
Der erfolg bleibt aus: Microsoft muss 900 Millionen Dollar auf seinen eigenen Tablet-Computer Surface RT abschreiben.
Der erfolg bleibt aus: Microsoft muss 900 Millionen Dollar auf seinen eigenen Tablet-Computer Surface RT abschreiben.

Der Umbruch in der Computerwelt trifft nun auch Microsoft mit voller Wucht. Die weltweiten PC-Verkäufe sinken, und damit schwächelt der Absatz des bisherigen Geldbringers, des Betriebssystems Windows. Bei den boomenden Smartphones und Tablets hat Microsoft wiederum einen schweren Stand gegenüber Apple mit iPhone und iPad sowie den zahlreichen Android-Geräten wie Samsungs Galaxy-Baureihe. Das belegen die jüngsten Geschäftszahlen von Microsoft, die hinter den Erwartungen der Analysten zurückblieben.

Die Marktforschungsfirmen Gartner und IDC hatten ausgerechnet, dass die Auslieferungen von PCs im vergangenen Quartal um etwa elf Prozent gefallen waren. Damit schrumpfte der Markt fünf Quartale in Folge – die längste Schwächeperiode bisher.

Während PC-Hersteller schon seit längerem klagen, hatte Microsoft die Probleme auf dem Computermarkt bislang ohne größere Blessuren überstanden. Die neue Finanzchefin Amy Hood räumte nun aber ein, dass Microsoft von den schrumpfenden PC-Verkäufen getroffen worden sei. Doch gebe es gleichzeitig eine "weiterhin starke Nachfrage nach Angeboten für Firmenkunden und die Cloud", führte sie aus.

Dadurch konnte Microsoft in seinem vierten Geschäftsquartal (April bis Juni) seinen Umsatz noch um zehn Prozent auf 19,9 Milliarden Dollar steigern (15,2 Mrd. Euro). Unterm Strich stand ein Gewinn von annähernd 5,0 Milliarden Dollar. Im Vorjahreszeitraum hatte Microsoft wegen einer hohen Abschreibung auf die zugekaufte Online-Werbefirma Aquantive einen Verlust von rund einer halben Milliarde Dollar ausgewiesen.

Abschreibungen auf Surface RT

Oberflächlich konnte sich Microsoft damit also verbessern. Doch bei näherem Blick in die Geschäftszahlen zeigte sich, wo die Probleme liegen: Der Gewinn der Windows-Sparte halbierte sich auf knapp 1,1 Milliarden Dollar. Microsoft schrieb alleine 900 Millionen Dollar auf seinen eigenen Tablet-Computer Surface RT ab. Der Konzern hatte den Preis jüngst deutlich gesenkt – damit sind auch die Geräte auf Lager weniger wert.

"Wir werden nicht aus dem Tablet-Markt herausgehen", sagte Microsofts Deutschland-Chef Christian Illek bei einem Besuch in New York. Es werde ein Nachfolgemodell geben. Details nannte er nicht. Das Surface vermarktet Microsoft seit dem Start von Windows 8 im vergangenen Oktober. Im Februar brachte das Unternehmen das Modell Surface Pro mit vollwertiger PC-Ausstattung und Intel-Chip auf den Markt gebracht.

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