Millionen Viren und Trojanern für Desktop-Windows stehen momentan lediglich 520 Handy-Schädlinge gegenüber. Dennoch geht Mikko Hyppönen, Chief Research Officer bei F-Secure, davon aus, dass Smartphones verstärkt ins Visier von Cyberkriminellen geraten werden. "Damit ist eigentlich leichter Geld zu machen als unter Windows", erklärt Hyppönen im Gespräch mit pressetext.
Auf Desktop-Rechnern müssen Angreifer erst Bankdaten oder ähnliches ausspionieren, um Geld zu machen. Am Handy dagegen reichen einfach teure Verbindungen zu "virtuellen Mehrwertnummern". Das bietet Cyberkriminellen eine direkte Einnahmemöglichkeit, die es im Breitbandzeitalter mangels Einwahlmodems am Desktop nicht mehr gibt.
Dialer 2.0
Das Prinzip erinnert an Dialer, die um die Jahrtausendwende durch Anwählen teurer Verbindungen die Telefonkosten von Einwahlmodems in schwindelerregende Höhen treiben konnten. Eine virtuelle Mehrwertnummer gehört dabei scheinbar zu einer teuren Telefonie-Destination wie etwa Somalia oder Antarktika. Die eigentliche Verbindung ist aber kürzer. Die Hintermänner verdienen an dieser Kostendifferenz zwischen ausgewiesenem und tatsächlichem Gesprächsziel. "Einige der Verbindungen enden in Österreich", so der Experte. Das liege aber wohl einfach daran, dass sich dort ein VoIP-Rechenzentrum befindet.
Nach eben diesem Prinzip ist der Entwickler der modifizierten Raubkopie des Spiels "3D Anti-Terrorist Action" für Windows Mobile vorgegangen. Der russische Hacker hatte bei dem Game dafür gesorgt, dass einmal im Monat ein zweistelliger Dollarbetrag anfällt. Damit wollte er sich wohl langfristige Einnahmen sichern. "Mir als Vielreisendem mit einer Handyrechnung im dreistelligen Bereich fällt solch eine Summe wohl nicht sofort auf", gibt Hyppönen zu bedenken.