Neue Computer Partner AG will in drei Jahren 200 Millionen Mark umsetzen

10.01.1998

KEMPTEN/NEURIED: Zur Systems '97 angekündigt, ein halbes Jahr später nur noch Makulatur: Von der "Deutschen Systemhaus AG", einem Zusammenschluß von fünf Mittelständlern, blieben mit Hauser Computer und der Computer Partner GmbH schon bald nur noch zwei Kandidaten übrig. Um den Traum nicht endgültig zu begraben, fusionierten beide jetzt zur Computer Partner AG.Die Nachricht schlug zur Systems '97 ein wie eine Bombe: Die fünf Systemhäuser Hauser Computer, Horn & Görwitz, PSB, ECS und Computer Partner gaben bekannt, zur "Deutschen Systemhaus AG" zu fusionieren - ein Vorhaben, das das Quintett auf einen Schlag in die Spitzengruppe unter den deutschen Systemhäusern katapultiert hätte. Ehrgeizige Ziele der neuen AG: Durch internes Wachstum sowie Unternehmenszukäufe sollte sich der Umsatz auf 500 Millionen Mark verdoppeln. (siehe auch ComputerPartner Nr. 17/97, Seite 1).

Doch dann kam alles anders. Bereits im Dezember vergangenen Jahres stiegen sowohl Horn & Görwitz als auch PSB wieder aus, die Hamburger ECS folgte im April 1998. Übrig blieben die Hauser Computer GmbH in Neuried bei München und die Kemptener Computer Partner GmbH, die sich jetzt zur Computer Partner AG zusammenschlossen. Rudolf Hotter, frischgebackener Vorstandschef des neuen Unternehmens, erklärt, was in der Zwischenzeit passiert ist: "Die Hauser Computer GmbH wurde mit der Computer Partner GmbH verschmolzen und das Unternehmen anschließend in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Möglich wurde das alles durch die beiden Finanzinvestoren Natwest Equity Partners und ABN Amro Capital." Außerdem wurde das Eigenkapital um insgesamt 39 Millionen Mark erhöht.

Und wieder lockt die Börse

Mit diesem Geld sollen laut Hotter Niederlassungen in ganz Deutschland gegründet beziehungsweise Unternehmen aufgekauft werden. Dadurch erhofft sich die Gruppe in den kommenden drei Jahren ein Umsatzwachstum von derzeit 80 Millionen Mark auf über 200 Millionen Mark. Angestrebt sei außerdem der Gang an die Börse etwa im Jahr 2002. Geführt wird das Unternehmen mit Sitz in Neuried bei München von einer dreiköpfigen Vorstandsriege: von Rudolf Hotter (Sprecher) sowie den beiden Hauser-Managern Anton Sabo und Frank Richter. Weitere Einzelheiten und Pläne der Computer Partner AG werden nach den Worten Hotters auf der Systems bekanntgegeben.

Der Grund für das Scheitern der Deutschen Systemhaus AG ist nach Hotters Einschätzung relativ einfach. "Die Idee war gut, aber fünf verschiedene Unternehmenskulturen unter einen Hut zu bekommen, war einfach unmöglich", meint er. Im nachhinein findet er die jetzige Konstellation sogar besser als die alte Idee. "Wenn nur zwei Unternehmen zusammengehen, kann man die neuentstandene Firma ohnehin viel besser steuern."

Eine Erklärung für das nicht zustande gekommene Projekt hat auch Bernhard Bellmann, Vorstand der Hamburger ECS AG und einer der drei "Abtrünnigen", der jetzt allein weitermacht (siehe Kasten). "Auf solidarischer Basis zu fusionieren, funktioniert nicht. Vielmehr müssen die finanziellen Gegebenheiten zueinander passen", findet er und fügt hinzu: "Die Systemhausgeschichte hat uns zwar eine Menge Geld und Zeit gekostet, aber am Ende ist es sicherlich für alle Beteiligten besser so." (sn)

Vorstandschef Rudolf Hotter will mit der neuen Computer Partner AG auf Einkaufstour unter deutschen Händlern gehen.

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