Neue Technologien wie WLAN und VPN fördern den Trend zum Teleworking

29.01.2004
Die technischen Möglichkeiten von DSL, WLAN und VPNs machen Teleworking für Unternehmen immer interessanter. Denn die Vorteile wie geringerer Bürobedarf und flexibler Arbeitsplatz liegen auf der Hand. Von ComputerPartner-Redakteur Klaus Hauptfleisch

Die Idee des Teleworking ist nicht neu. Schon in den späten 80er-Jahren gab es erste Unternehmen, die Mitarbeitern, allein erziehenden Müttern etwa, ein so genanntes Home Office einrichteten. Doch damit war nicht immer auch ein Fernzugriff auf das Unternehmensnetz verbunden, eine Grundvoraussetzung für die Mobilität der Mitarbeiter. Und wenn ein solcher möglich war, liefen die Mühlen unendlich langsam. Erst in den letzten fünf Jahren hat sich die Situation dank DSL, Wireless LAN und Virtual Private Networks (VPNs) deutlich verbessert, so eine Studie von AT&T.

Demnach sehen etliche Führungskräfte noch immer signifikante Barrieren, die heute aber immer weniger technischer Natur sind. Dabei kann mobiles Arbeiten nicht nur helfen, Kosten zu sparen, sondern es wird im Zeitalter der Globalisierung für viele Unternehmen auch immer mehr zum Wettbewerbsvorteil.

Marktforscher IDC schätzt, dass sich in Westeuropa die Zahl der mobilen Arbeitnehmer bis 2005 auf 20,1 Millionen verdreifachen wird. Die Zahl der Remote Worker (Arbeitnehmer mit mindestens 20 Prozent im Home Office) soll sich auf 8,7 Millionen verdoppeln. Eine Umfrage von AT&T ergab, dass der Anteil der Unternehmen, die Teleworking ausschließen, in den nächsten zwei Jahren von 46 auf 20 Prozent zurückgehen wird.

Auf absehbare Zeit werden größere Bandbreiten und verbesserte Datennetze Teleworkern laut AT&T auch den Zugriff auf hochperformante Videokonferenzen und Voice over IP ermöglichen. Debby McIsaac, Direktorin in der HP-Abteilung für "Global Inclusion und Diversity", schwört auf das Konzept, dass die Arbeit den Netzwerken und nicht den Gebäuden anzupassen sei. Konsequent durchgesetzt, könne man auf diese Weise Experten für das eigene Unternehmen gewinnen beziehungsweise halten, die den Arbeitsort nicht wechseln wollen oder können.

Der US-Verband für Teleworking (ITAC) schätzt, dass während der normalen Geschäftsstunden 50 bis 70 Prozent des gesamten Büroraums ungenutzt bleiben. Aufs Jahr umgerechnet ließen sich durch das Einrichten von Home Offices pro Arbeitsplatz im Firmengebäude rund 10.000 Dollar sparen. Denn hohe Mieten und Baukosten für zusätzlichen Büroraum entfielen damit, so IDC-Analyst Romolo Pusceddu.

Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Vorteil von Teleworking ist eine größere Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation. Denn wer fährt in der Früh zum Beispiel gerne durch einen Stau? AT&T zufolge ist ein Drittel der Manager der Meinung, dass Teleworking ihre Karriere positiv beeinflusst hat. 17 Prozent der weltweiten AT&T-Belegschaft soll schon ganztägig in virtuellen Büros zu Hause oder am Standort von Kunden arbeiten. Weitere 40 Prozent würden einen Teil der Arbeitszeit mit Teleworking verbringen. Der amerikanische Telco-Riese schätzt, dass Effekte der Kostensenkung, Produktivitätssteigerung und Mitarbeiterbindung das Jahresergebnis 2003 um zirka 150 Millionen Dollar verbessern werden.

Am meisten gegen Teleworking spricht für 56 Prozent der von AT&T befragten Führungskräfte die Frage, wie sie die Arbeit im Home Office überwachen sollen. Dem hält Braden Allenby von AT&T entgegen: "Beim Teleworking müssen die Manager den Schwerpunkt von der Arbeitszeit auf die Arbeitsleistung verlegen." Sorgen um die Sicherheit plagen 49 Prozent der Unternehmensverantwortlichen. Doch auch das lässt AT&T nicht gelten und verweist auf das Internet Security Protocol (IPSec), das in Kombination mit ID-Karten und Benutzer-PIN ein einfaches Benutzerdesign mit einem hohen Maß an Sicherheit verbindet.

Meinung des Redakteurs

Teleworking hat sicherlich Zukunft und bietet neben Einsparpotenzialen auch noch eine Reihe anderer Vorteile, wie etwa mehr Mobilität und Motivation der Mitarbeiter. Im Prinzip lässt sich jede Bürotätigkeit auch von zu Hause aus oder unterwegs erledigen. Die Gefahr ist nur, dass dabei die Kommunikation und das menschliche Miteinander auf der Strecke bleiben. Dass sich künftig alles auch über Bildtelefonie und Videokonferenzen erledigen lasse, daran glauben wohl selbst Anbieter wie AT&T nicht.

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