Nokia Display braucht mehr Kunden und Händler

04.03.1998

MÜNCHEN: Um das sehr gute Ergebnis aus dem letzten Jahr fortzusetzen, muß Nokia-Display-Geschäftsführer Peter Oberegger in neue Marktsegmente. Alleine schafft er das aber nicht.Peter Oberegger war auf der Cebit richtig gut drauf. "Das ist die beste Messe, die wir je hatten. Die Halle 12, in der wir jetzt unseren Stand haben, ist klasse und wegen der vielen PC-Hersteller ein echter Publikumsmagnet", freut sich der Geschäftsführer der Nokia Display Products GmbH in München.

Die gute Laune Obereggers ist verständlich. Denn Nokia hat im Monitormarkt derzeit einen sehr guten Lauf. Im letzten Jahr konnten die Münchener den Bildschirmabsatz um sage und schreibe 76 Prozent auf 180.000 Stück ausweiten. Angesichts dieser Steigerung wird den Münchenern wohl selbst etwas mulmig zumute. Für das laufende Jahr planen sie vorsichtig: plus 30 Prozent auf 234.000 Stück, was ja auch nicht von schlechten Eltern ist. Wenn Oberegger sagt: "Wir werden ordentlich weiterwachsen", dann klingt das so, als wenn er selbst nicht so ganz daran glaubt.

Händlerbasis ist zu gering

Den Grund für diese Unsicherheit liefert er selbst. Nokia muß die Abhängigkeit von den Großunternehmen aufbrechen und zusätzliche Kundensegmente generieren, um die gute Entwicklung fortzusetzen. In den Top-Adressen der deutschen Wirtschaft ist Nokia (Hauptkonkurrent: Eizo) gut etabliert, doch beim Mittelstand klafft eine Lücke. Hier will Oberegger mehr Gas geben. Gut möglich, daß ihm dabei die Kollegen von Maxdata des öfteren über den Weg laufen. Denn Maxdata-Chef Holger Lampatz, der mit den Belinea-Monitoren im Mittelstand recht gut verankert ist, bläst nun seinerseits zum Angriff auf die Großindustrie (siehe

auch den Beitrag auf Seite 46 dieser Ausgabe).

Einer der Gründe für die bisher unbefriedigende Präsenz von Nokia im Mittelstand: Die Münchener haben nicht die richtigen beziehungsweise nicht genug Vertriebspartner. Viele Händler und Systemhäuser ziehen die Produkte der Konkurrenz vor. "Unser einziges Problem besteht derzeit darin, daß unsere Händlerbasis noch nicht breit genug ist. Ich verstehe nicht, daß das Interesse der Händler, mit uns zusammenzuarbeiten, nicht größer ist", schüttelt der Nokia-Geschäftsführer den Kopf.

Peacock neuer Distributionspartner

Dabei hat, argumentiert Oberegger, Nokia einige Trümpfe in der Hand, die das Unternehmen für die Händler interessant macht. Nicht nur, daß Nokia als europäischer Hersteller flexibler und schneller auf Marktveränderungen reagieren kann oder daß der Vertriebspartner beim Verkauf der Nokia-Monitore noch Geld verdienen kann (zehn bis zwölf Prozent Marge versichert Oberegger); als ein wesentliches Argument nennt der Nokia-Geschäftsführer die Zuverlässigkeit und Berechenbarkeit des Unternehmens. So streicht Oberegger heraus, daß kein einziger Händler eine Extrawurst gebraten bekommt, wenn es um die Belieferung geht. Ob großer Corporate Reseller oder kleiner Händler - alle kaufen beim Distributor. Die neue Distributionspartnerschaft mit Peacock in Wünnenberg-Haaren ist sicherlich auch vor diesem Hintergrund zu sehen. Damit gibt es nun drei autorisierte Nokia-Distributoren: Macrotron als dem ältesten, Computer 2000, die 1995 dazugekommen ist, und nun eben Peacock. (sic) Nokia-Geschäftsführer Peter Oberegger will die Abhängigkeit von den Großkunden aufbrechen.

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