Notebook-Händler OFD: mit ehemaligem M+S-Vorstand Erbe zum Eurostar

03.05.2001
Die OFD Computersysteme GmbH, ein auf Mobile Computing spezialisiertes Systemhaus in Egelsbach, hat sich mit einem Vertriebs-Urgestein verstärkt: Der ehemalige M+S-Vorstand Michael Erbe erweitert mit ehrgeizigen Vorstellungen die Geschäftsführung.

Endlich hat die Zeit des Nichtstuns für Michael Erbe ein Ende. Seit dem 1. Mai ist der ehemalige Vertriebsvorstand der M+S Elektronik AG wieder in Amt und Würden. Er verstärkt die Geschäftsführung des Notebook-Systemhauses OFD Computersysteme GmbH in Egelsbach bei Frankfurt.

"Ich freu mich auf den Job", sagt Erbe am ComputerPartner-Telefon. Das glaubt man gerne. Denn zum einen musste er nach seinem Ausscheiden bei M+S aufgrund der Vertragsklauseln ein Jahr pausieren. Diese "Pflicht zum Faulsein" ist für einen eingefleischten Vertriebsmann nur schwer zu ertragen. Zum anderen versteht sich Erbe prima mit seinem langjährigen Duz-Freund und OFD-Chef Bodo Schäfer und dessen Kollegin Ina Salzburger-Fehse. Auch Schäfer freut sich mächtig über seinen neuen Mitstreiter. "Ich kenne den Michael schon seit 15 Jahren. Michael war der Motor bei M+S. Er wird uns dabei helfen, das größte Systemhaus für Mobile-Computing in Europa zu werden", freut sich Schäfer. Um zu überlegen, wie sie dieses Ziel am besten angehen, haben sich die beiden in dieser Woche erst einmal in ein Kloster zurückgezogen.

Bis zum Europa-Marktführer ist noch ein weiter Weg, wobei keiner genau sagen kann, wie weit. Überstürzen will Schäfer die Sache jedenfalls nicht. "Wir sind auch mit langsamen Umsatzsteigerungen zufrieden. Hauptsache, die Zahl unter dem Strich stimmt", erklärt er. Eine aggressive Expansionsstrategie ist nicht die Sache von Schäfer & Co, der Aufbau von Filialen zum Beispiel, die Übernahme anderer Firmen, eine Dependance im Ausland, alles das ist nicht geplant. "Wir wollen auch weiterhin ruhig schlafen können", sagt Schäfer. Dennoch: Eine Umsatzsteigerung von mehr als 20 Prozent, die sich die Hessen für dieses Jahr vorgenommen haben, ist in diesen Zeiten nicht von schlechten Eltern und muss erst einmal realisiert werden. Im Jahr 2000 setzte OFD mit rund 70 Mitarbeitern etwa 45 Millionen Mark um.

Die langfristigen Ziele sind ehrgeizig. Aus Kreisen von Erbes ehemaligen Kollegen aus dem Hause M+S ist zu hören, dass in Egelsbach bereits von einem Umsatz von 250 Millionen Mark gesprochen wird. Doch Erbe lacht bei dieser Zahl. "Das wäre utopisch", wehrt er ab. Allerdings hat er nicht vor, kleine Brötchen zu backen. "Was mich reizt, ist, die Erfolgsgeschichte von M+S bis zu meinem Ausscheiden zu wiederholen. Als ich da vor 15 Jahren anfing, war das auch nur ein kleiner Laden mit 30 Mitarbeitern", erzählt er. Im Geschäftsjahr 1999/2000, das am 30. April vorigen Jahres, Erbes letztem Arbeitstag, endete, beschäftigte M+S knapp 1.400 Mitarbeiter und setzte 984 Millionen Mark bei 26 Millionen Mark Gewinn um. Jetzt sucht OFD "wegen der ausgezeichneten Auftragslage" (Erbe) gute Leute für Vertrieb und Service. "Die Wachstumsperspektiven bei OFD sind hervorragend", schwärmt Erbe.

www.ofd.de

ComputerPartner-Meinung:

Ein Mitarbeiter lohnt sich für ein Unternehmen immer dann, wenn er mehr einbringt, als er kostet. An diesem Grundsatz wird auch der neue OFD-Geschäftsführer Erbe gemessen werden. Aber das wird ihm selbst zu wenig sein. Erbe ist nach einem Jahr Däumchendrehen hungrig, voller Tatendrang, er will etwas auf die Beine stellen. Motiviert bis in die Haarspitzen, sagt man auch dazu. Die Erwartungen der OFD-Gesellschafter Schäfer und Salzburger-Fehse an ihren neuen Geschäftsführerkollegen sind hoch. Wenn die Beteiligten aller-dings von dem Ziel der europäischen Marktführerschaft sprechen oder davon, die Erfolgsgeschichte von M+S wiederholen zu wollen, sollte man dies als symbolische Äußerungen für den Wachstumswillen der OFD-Geschäftsführung verstehen. (sic)

Zur Startseite