Musikindustrie begrüßt das Urteil
Das Urteil im Prozess um die schwedische Torrent-Webseite The Pirate Bay steht fest: Das Bezirksgericht in Stockholm hat die vier Betreiber der Internet-Tauschbörse wegen Beihilfe zu Verstößen gegen das Urheberrecht zu einjährigen Haftstrafen verurteilt. Gottfrid Svartholm Warg, Peter Sunde, Fredrik Neij und Karl Lundstrom, so die Namen der Verurteilten, sollen zudem eine Schadenersatzzahlung in Höhe von 30 Millionen Schwedischen Kronen (rund 2,7 Millionen Euro) an Medienkonzerne wie Warner Brothers, Sony Music Entertainment, EMI und Columbia Pictures zahlen.
Während der auch auf internationaler Ebene mit einiger Spannung erwartete Urteilsspruch von Seiten der Unterhaltungsindustrie bereits als symbolischer Sieg im Anti-Piraterie-Kampf gefeiert wird, sprechen Experten von einer vergleichsweise harten Entscheidung. Die Pirate-Bay-Betreiber hatten ihrerseits bereits vor Prozessende angekündigt, im Falle einer Verurteilung in Berufung gehen zu wollen.
"Wir geben uns zwar vorerst geschlagen, sind aber durch das Urteil nur an einem Bein verletzt worden. Es ist unsere feste Überzeugung, dass wir am Ende aus den Rechtsstreitigkeiten als Sieger hervorgehen werden", erklärt Peter Sunde, einer der verurteilten Pirate-Bay-Betreiber, in einer Online-Pressekonferenz auf dem schwedischen Medienportal Bambuser. Vom Urteilsspruch des Sockholmer Gerichts habe er bereits am Vortag inoffiziell von einem Journalisten erfahren. "Wir haben die Entscheidung des Gerichts mit einem Lachen aufgenommen", schildert Sunde.
Dass alle vier Betreiber für ein Jahr ins Gefängnis müssen, sei eine "große Überraschung" eines "bizarren Urteils". Weit weniger überraschend komme hingegen die Geldstrafe von 30 Millionen Kronen. "Ursprünglich hatten die Kläger 100 Millionen Kronen Schadensersatz verlangt. Meinetwegen könnte die Industrie auch weit mehr Geld fordern. Wir können und wollen den Unterhaltungskonzernen nichts zahlen", so Sunde. Für den Pirate-Bay-Betreiber ist das aktuelle Urteil nichts weiter als der Ausdruck dafür, wie leicht man demokratische Prozesse durch Macht und Geld beeinflussen könne.