Parade der Börsengänge deutscher IT-Unternehmen hält an

18.06.1998

FRANKFURT/MAIN: Der Gang an die Börse hat der Bielefelder CE Computer Equipment AG und der Stuttgarter Cenit AG Systemhaus einen reichen Geldsegen beschert - so manchem potentiellen Anleger aber auch den Mund wäßrig gemacht. In den nächsten Monaten steht in der Main-Metropole die Neuemission weiterer High-Tech-Werte auf dem Programm. Dazu gehören Unternehmen wie Elsa, Intershop und die Berliner PSI AG.

Durch ihr Going Public schwappten den beiden Börsen-Newcomern die Millionen nur so in die Kassen. Den Auftakt am Frankfurter Neuen Markt machte der DV-Archivierungsspezialist CE Computer Equipment (siehe ComputerPartner 7/98, Seiten 16/18). 360.000 Stammaktien (nominell bis zu 1,8 Millionen Mark) kamen mit einem Ausgabekurs von 98 Mark auf den Markt. Und damit konnten die Softwerker aus Bielefeld über 35 Millionen Mark (brutto) auf ihren Konten verbuchen.

Zuteilung per Los

Ein nettes Sümmchen, mit dem auch die Vorstände Jürgen Brintrup und Thomas Wenzke gut leben können. In welche Geschäftsfelder die Erlöse aus der Emission genau fließen werden, ist bislang auf Vorstandsebene noch nicht entschieden. Aufgrund der hohen Nachfrage und der geringen Stückzahl mußte die Zuteilung der 42fach überzeichneten Aktie per Los erfolgen. Bereits im Vorfeld wurden auf dem grauen Markt 310 Mark für das CE-Papier hingeblättert. Die Erstnotierung lag am 28. April bei 290 Mark. In den nächsten Wochen fiel die Aktie dann allerdings auf 216 Mark (9. Juni).

"Money makes the IT-world go round" heißt es ab sofort aber auch für die fünf Vorstände der Cenit AG Systemhaus (siehe ComputerPartner 7/98, Seiten 19/20). 400.000 Stammaktien wurden von in- und ausländischen Anlegern in der obersten Range der Bookbuilding-Spanne, die zwischen 100 und 120 Mark lag, plaziert. Summa summarum

wurden den Stuttgartern 48 Millionen Mark in die Unternehmenskasse gespült. Am 6. Mai notierte die Aktie erstmals mit 225 Mark, kletterte dann in den nächsten Wochen auf fast 360 Mark, und fiel wieder auf 293 Mark (9. Juni). Die Eigenkapitalquote der fünf Ex-IBM-Ingenieure liegt nach der Neuemission bei 60 Prozent. Für 1998 plant die Cenit-Vorstandsriege eine Akquisition, ohne allerdings bereits Einzelheiten bekanntzugeben. Der CAD/CAM- und Professional-Services-Spezialist ist das erste deutsche börsennotierte Systemhaus.

Bilanzen werden vierteljährlich veröffentlicht

In beiden Fällen dürfte die weitere Entwicklung der Wertpapiere spannend sein. Interessant auch: Die Frankfurter Börsen-Newcomer müssen vierteljährlich ihre Bilanzen offenlegen. Während sich die IT-Hauptakteure und frisch gekürten Aktionäre noch über ihre neuen Kontostände freuen, bereitet sich ein weiterer Kandidat auf seinen Auftritt auf dem Frankfurter Börsenparkett vor: Hans-Dieter Lindemeyer, Chef der aus Taucha bei Leipzig stammenden und gleichnamigen Firma, will als erster Ostdeutscher im Alleingang an die Börse marschieren. Weitere Aspiranten in den nächsten Wochen und Monaten sind beispielsweise die Elsa AG aus Aachen, die Jenaer Intershop Communications, die Berliner PSI AG und Erich Lejeunes CE Consumer Electronic AG in München. (god)

Rolltreppe aufwärts: Die Cenit-Vorstände Andreas Schmidt, Falk Engelmann, Hubertus Manthey, Rüdiger Passehl und Norbert Fink (von links) machten mit dem Börsengang Kasse.

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