PGP-Guru Phil Zimmermann entwickelt abhörsichere Internet-Telefonie

21.08.2006

Doch Zimmermann warnt auch vor Naivität: "Es ist nicht die Aufgabe von ZRTP, die Identität desjenigen sicherzustellen, mit dem Sie telefonieren." Das sei die Sache der Telefonierenden selbst. Allerdings erkenne die Software neue Anrufe selbstständig und zeige dem Nutzer in einem kleinen Fenster an, ob das aktive Telefonat gesichert abläuft.

Im Übrigen wurde einst PGP in den USA für nicht exportierbar erklärt. Doch das Verbot, das bis zum Jahr 2000 auch weitere Software-Lösungen aus den USA betraf, beispielsweise Netscapes professionelle Browser-Lösung, war reichlich sinnlos: Zimmermann hatte die Software ins Internet gestellt. Das handelte ihm eine dreijährige Polizeiuntersuchung ein. In dieser Zeit mehrte sich nicht nur sein Ruf, sondern die Verschlüsselung sprang von 64 auf 128-Bit-Schlüssel und es entstand eine neue Industrie: Die der Handys.

Jetzt, da VoIP zum Renner wird - laut der jüngsten Erhebung der der Forschungsgruppe Wahlen vom vierten Quartal 2005 hat jeder zehnte deutsche Erwachsene schon VoIP verwendet -, dürften weltweit Geheimdienste auf die neue Software genauso grimmig wie damals auf PGP reagieren. Nicht entschlüsselbare Telefonanrufe passen nicht ins Konzept. Dazu sagte Zimmermann dem amerikanischen Magazin "Wired": "Wir haben in den 90er Jahren den Kampf gewonnen". Jetzt setzt er darauf, dass seine neue Software von Menschen verwendet wird, die "von der Erosion der Privatsphäre beunruhigt sind".

Zfone ist derzeit in der Betaphase und zum Download nach vorheriger Registrierung für Windows XP, Linux und MacOS X bereit gestellt. (wl)

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