Mit Software versucht man in der Wissenschaft, Plagiaten zu Leibe zu rücken. Mittlerweile gibt es eine Reihe von Anbietern, die versprechen, mit ihren Programmen abgekupferte Texte ausfindig zu machen. Allerdings lassen diese Anwendungen sehr zu wünschen übrig, wie die Plagiatsforscherin Debora Weber-Wulff von der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft in einer Untersuchungsreihe zeigt. Den Ergebnissen zufolge sind selbst die besten Programme nur teilweise brauchbar.
Im aktuellen Test nahm die Wissenschaftlerin 26 Plagiaterkennungssysteme unter die Lupe. Jedes System wurde mit 42 kurzen Essays getestet. Darüber hinaus wurden die Benutzerfreundlichkeit der Systeme und die Professionalität der Unternehmen bewertet.
Meist nutzlose Programme
Weber-Wulff teilte die Anwendungen schließlich in drei wenig schmeichelhafte Kategorien ein: teilweise nützlich, kaum brauchbar und nutzlos. Lediglich fünf Programme schaffen es in die beste, der Rest verteilt sich auf die beiden anderen Kategorien. Viele Systeme können eigentlich nur exakte Kopien finden und selbst die besten Systeme sind nur befriedigend in der Effektivität. Kritik ernten auch die Softwareanbieter selbst. Einige von ihnen bieten neben dem Programm zur Plagiatserkennung auch Ghostwriting-Dienste an.
Die teilweise nützlichen Systeme können dann eingesetzt werden, wenn erste Plagiatsindizien bereits aufgetaucht sind, eine Lehrkraft die Quellen aber nicht rasch per Suchmaschine finden kann, so Weber-Wulff. Im Allgemeinen gilt hier: Drei bis fünf längere Wörter aus einem verdächtigen Absatz genügen, um per Suchmaschine die Quellen online zu finden.
Gefälschte Software erkennen
"Plagiatserkennungssysteme sollten nur bei konkretem Verdacht verwendet werden, statt die Studierenden unter Generalverdacht zu stellen", rät Weber-Wulff. Parallel dazu sollte der Fokus an Hochschulen stärker auf der Aufklärung liegen. Den Studierenden müsse klargemacht werden, was ein Plagiat ist, warum nicht plagiiert werden darf und wie man richtig arbeitet. "Das ist sinnvoller als zuviel Zeit in die Durchsuchung von eingereichten Arbeiten bzw. in die Vermeidung von Fehlalarmen zu investieren", so die Wissenschaftlerin. (pte/rw)