Praxistest: Sony Ericsson M600i

01.01.2007

Telefonfunktionen / Ausdauer

Die positiven Veränderungen, die man durch den Versionssprung auf UIQ3 bei der Systembedienung bemerkt, weichen nach einiger Zeit der Ernüchterung: abgesehen von einigen kosmetischen Änderungen bleibt die Bedienung des Systems und die Lage vieler Menüpunkte nahezu unangetastet. Das Frontend des Systems wird ausschließlich über eine Vektorgrafik-Engine gerendert, Menüpunkte faden leicht ein und aus, Texte lassen sich in vielen Bediensituationen in mehreren Stufen zoomen. Doch reagiert das Telefon bisweilen äußerst zögerlich auf Nutzereingaben. Enthält eine Applikation zu viele Memory-Leaks, entscheidet sich das Handy unter Umständen selbständig, einen Neustart durchzuführen, der bis zu drei Minuten in Anspruch nimmt. Um der Langsamkeit des Seins vorzubeugen, ist man häufig bemüht, eingefrorene Prozesse manuell via Taskmanager aus dem Speicher zu schubsen und stellt im Anschluss fest, dass die lange erwartete Mail nach einem Neustart plötzlich doch im Posteingang aufläuft. Bei der dritten Systemversion manifestiert sich die Smartphone-Bedienbarkeit in erster Linie im Hauptmenü: dieses präsentiert sich jetzt in einer daumenfreundlichen 3x3-Gitteransicht, kann aber für Gewohnheitstiere auch auf eine Listenansicht zurückgeschaltet werden. Die Bedienung der fitzeligen Statusicons am oberen Displayrand bedürfen hingegen der Zuhilfenahme des Stylus oder spitzer Fingernägel. Sehr schön löst UIQ die neue Tagesansicht, die mit "Heute!" betitelt wird und sich offiziell "Aktivitätsmenü" nennt. Ein Druck auf das kleine Plus-Symbol neben einem Eintrag öffnet eine Listenansicht, in der man auf einen Blick erfährt, wie viele Mails ungelesen in den Posteingängen schlummern, wie viele Aufgaben anstehen oder ob man Anrufe verpasst hat. Das flexible Skinning-Konzept der gängigen Sony Ericsson Lifestyle- und Multimedia-Phones wurde auf UIQ übertragen: neben dem Bildschirmhintergrund und dem Klingelverhalten wirken sich die drei mitgelieferten Themes auch auf die Buttons aus - Icons bleiben bei den ab Werk installierten Bildschirmthemen hingegen unangetastet. Alle Schwächen treten angesichts der erstklassigen Textfunktionen des M600i aber in den Hintergrund. In der Tat geht einem das Tippen auf den Wipptasten schon nach wenigen Minuten in Fleisch und Blut über. Die Eingabe von Text über das bewährte, Graffiti-ähnliche Handschrifterkennungssystem klappt ebenfalls einwandfrei - anders als bei Windows Mobiles "Transcriber" lassen sich nur einzelne Buchstaben oder Ziffern auf den Touchscreen zeichnen. Alle Eingabemethoden profitieren von einer prädiktiven und lernfähigen Textvervollständigungsfunktion, die auch ganze Satzbestandteile erraten kann.

Man muss gute Nerven haben, wenn man seinen Blick eine Weile auf die Emfpangsanzeige des M600i richtet. Denn schon wenn man das Telefon einmal scharf anguckt, verliert die Anzeige einen Balken. Dass man da früher oder später auch in Erreichbarkeitsprobleme gerät, versteht sich von selbst: selten haben uns so viele Nutzer über mehrere Wochen bescheinigt, dass wir nicht erreichbar waren, obwohl das Handy mit vollem Akku in unserer Hosentasche ruhte. Die Sprachqualität liegt zwar erwartungsgemäß nicht auf allerhöchstem Niveau, wirklich schwer zu verstehen war aber keiner unserer Gesprächspartner. Dafür verzeichneten wir in der Praxis überdurchschnittlich häufig kurze Aussetzer und Empfangsstörungen.Sehr gut gefiel uns die integrierte Freisprecheinrichtung, die dank des großen, rückwärtig verbauten Lautsprechers eine sehr passable Lautstärke an den Tag legt. Freuen kann man sich auch über die passable Ausdauerleistung des M600i. Mit 900mAh Leistung bringt es das Telefon bei durchschnittlicher Nutzung auf eine Ausdauer von fünf Tagen, bei maximaler Nutzung auf nicht weniger als zwei.

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