Vorgestern begann vor der zweiten großen Wirtschaftskammer am Gießener Landgericht der Prozess gegen Ex-Compusoft-Geschäftsführer Zakaria Ellhady und zwei seiner Mitarbeiter. Der Vorwurf lautet Betrug.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Manager vor, über Jahre im großen Stil Schulversionen von Microsoft zum normalen Preis verkauft zu haben. Auch soll er Programmpakete "entbundled" haben um so mit den Einzelprogrammen mehr Geld zu machen. Der Schaden soll sich Schätzungen zufolge auf rund 13,5 Millionen Euro belaufen.
Die Recherchen von Microsoft und der Staatsanwaltschaft begannen 2002. Nachdem der Geschäftsmann einige Millionen Euro ins Ausland transferierte, wurde er im August 2002 wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft genommen. Monate später wurde er aber gegen Zahlung einer Kaution von 2,5 Millionen Euro (!!) wieder auf freien Fuß gesetzt.
Wie die "Giessener Allgemeine Zeitung" nun berichtet kam diese enorme Summe größtenteils vom Konto eines Gießener Anwalts, der sich deshalb vor dem Landgericht Frankfurt wegen Geldwäsche verantworten werden muss.
Um ein Mammutverfahren zu vermeiden, wurde dem Ägypter bereits vor einem halben Jahr ein gütliches Angebot gemacht, Microsoft solle als Ausgleich die Kautionssumme erhalten, die derzeit noch bei der Staatskasse liegt. Über die genaue Summe gibt es jedoch keine Angaben.
Ist wohl auch nicht mehr so wichtig, da mittlerweile die Staatsanwaltschaft gegen Ellhady auch den Vorwurf der Steuerhinterziehung erhoben hat. Und deshalb wird es wohl auch nichts mit der zum Prozessbeginn angebotenen Bewährungsstrafe bei Zahlung einer Geldauflage von 90.000 Euro werden. Prozessbeobachter sind sich einig, dass Ellhady wohl wieder ins Gefängnis muss, dieses mal für Jahre. Endgültige Klärung gibt es aber erst in drei Wochen. Dann wird der Prozess fortgesetzt. (go)