Konkurrenz zu Adobe Lightroom?

RAW-Konverter Apple Aperture 3.0.1 (ausführlicher Test)

09.03.2010
Von Mike Schelhorn

Pinsel und Gradationskurve

Die meisten der Anpassungen wie hier eine Sättigungskorrektur lassen sich nun auch per Pinsel auf Bildbereiche aufmalen.
Die meisten der Anpassungen wie hier eine Sättigungskorrektur lassen sich nun auch per Pinsel auf Bildbereiche aufmalen.

Regionsselektive Anpassungen gehören inzwischen zum guten Ton eines Raw-Bildbearbeitungsprogramms und Apple Aperture zeigt hier wichtige Neurungen. Zum Retuschepinsel von Aperture 2 kommen in Version 3 nun etliche weiterer Pinselfunktionen hinzu - insgesamt fünfzehn Anpassungen sind auch als nicht-destruktive und nacheditierbare Pinsel anwendbar. So können nun beispielsweise selektive Farbtonanpassungen, Hautglättungen oder Detailkontrastverstärkungen mit einem Pinsel aufgemalt werden. Neben den bereits bekannten Anpassungen sind die Funktionen "Polarisieren" und "Kontrast verstärken" hinzugekommen. Sie arbeiten ähnlich wie Photoshops Füllmethoden Multiplizieren und Überlagern. Über einen aktivierbaren Kantenschutz bleiben andere Bildbereiche von den Anpassungen ausgenommen und über eine Kantenglättung lässt sich der Rand der Anpassungsauswahl nachbessern. Die Pinselanpassungen lassen sich auch auf unserem älteren Intel-Mac noch flüssig "malen", selbst wenn sie in mehreren Instanzen überlagert werden. Im Vergleich zu Lightroom 2 und wohl auch Lightroom 3 hat Aperture 3 bei Zahl und Flexibilität der Pinselanpassungen nun die Nase vorne.

Jede beliebige Kombination von Anpassungen, darunter auch Pinselanwendungen, lassen sich als Voreinstellung speichern und auf andere Bilder anwenden.
Jede beliebige Kombination von Anpassungen, darunter auch Pinselanwendungen, lassen sich als Voreinstellung speichern und auf andere Bilder anwenden.

Die neuen Gradationskurven-Funktionen kommen insbesondere bei Raw-Bildern mit ihren "flexiblen" Tonwertenden und ihrem erweiterten Tonwertumfang zur Geltung. Zum einem lässt sich die Gradationskurve statt wie gewohnt mit gammakorrigierter Tonwertverteilung nun auch in einem Modus mit linearem Gamma anzeigen (was sich für Feineinstellungen am Schattenende anbietet), zum anderen gibt es eine erweiterte Kurvenansicht, bei der sich die Kurve über den sichtbaren Tonwertbereich hinaus erstreckt und man Gradationskorrekturen von jenseits des Weißpunkts steuern kann. Auch die Kurvenkorrekturen lassen sich via Pinsel gezielt auf Bildregionen aufbringen. Im Test fallen bei letzterem allerdings sporadische Darstellungsfehler in der Vollbildansicht auf.

Der dritte große Neuerungsbereich bei den Anpassungen sind die Voreinstellungen, von denen Aperture bereits über zwanzig mitliefert. Wer häufig gleiche Anpassungskombinationen anwendet, kann diese zusätzlich als Voreinstellung speichern. Bei der Anwahl einer Voreinstellung zeigt Aperture dann in einer Vorschauminiatur den Effekt am aktuellen Bild. Die Voreinstellungen lassen sich wahlweise ersetzend oder überlagernd einsetzen. Wo Anpasssungen auch als Pinsel einsetzbar sind, lassen sich auch Pinselstriche in einer Voreinstellung unterbringen. Allerdings können die Voreinstellungen nicht als Pinsel aufgemalt werden. Die bereits bekannten Anpassen-Funktionen hat Apple mit Ausnahme der Kurven nicht überarbeitet, wohl aber die komplette Raw-Engine neu programmiert. Dem Vernehmen nach soll sie bereits auf zukünftige Verzeichnungskorrekturen für Objektive vorbereitet sein.

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