Sage Research Corp.

21.01.1999

AUSTIN/TEXAS: Wer sich erst einmal dazu durchgerungen hat, ein Videokonferenzsystem für sein Unternehmen zu ordern, kann sich zufrieden auf die Schulter klopfen: Schon nach weniger als einem Jahr haben sich die Anschaffungskosten laut einer Wirtschaftlich-keitsstudie des amerikanischen Marktforschungsinstituts "Sage Research" ausgezahlt.Befragt wurden Telekommunikationsexperten aus 50 amerikanischen Unternehmen (Industrie, Dienstleistungs- und Bildungsbranche sowie öffentliche Hand), die festinstallierte Videokonferenz(Raum-)systeme nutzen. Die Firmen investierten durchschnittlich 1,6 Millionen Dollar in die Anschaffung.

Bereits nach sechs bis neun Monaten erzielten laut dem Marktforschungsinstitut alle ein "Payback" auf ihre Investition. Spätestens dann hatten sich die Einsparungen beim Reisebudget und den Arbeitszeiten auf die Anschaffungskosten summiert.

Eine in den USA ansässige Abteilung einer multinationalen Firma aus der Film- und Unterhaltungsbranche erzielte das Payback sogar in weniger als fünf Monaten, heißt es in der Studie, die von einem Hersteller von Videokonferenzsystemen in Auftrag gegeben wurde. Mit der Investition von 183.000 Dollar konnten fünf Standorte vernetzt werden. Das Unternehmen führte nicht nur Meetings, sondern auch Talentsuche und Zielgruppenforschung via Videokonferenz durch. Nach Abzug der Betriebskosten von zirka 9.000 Dollar beliefen sich die eingesparten Reisekosten auf über 42.000 Dollar monatlich.

Payback nach fünf Monaten

Der Ertrag aus Videoconferencing beläuft sich nach Angaben des Marktforschungsinstituts bereits nach einem Jahr auf 123 Prozent. Durch den Abschreibungseffekt liege der Satz des "Return of Investment" nach zwei Jahren sogar bei 279 Prozent.

Die langfristige Betrachtung des Zahlungsmittelüberschusses aus Kosten und Erträgen ergab nach fünf Jahren sogar einen durchschnittlichen kumulierten "Cash-Flow" von 16 Millionen Dollar bei den Befragten.

Doch zunächst müssen alle Nutzer tief in die Tasche greifen: Es fallen eine Reihe von Startkosten an. Sie beinhalten den Systempreis, die Kosten für Leitungen und Anschlüsse sowie gegebenenfalls für die Einrichtung und Beleuchtung der Konferenzräume. Zu addieren sind schließlich noch die Personalkosten für Netz-Design und Systemmanagement.

Betriebskosten fallen am meisten ins Gewicht

Über eine Periode von fünf Jahren hinweg betrachtet, fallen die Startkosten für Systeme und Leitungen noch mit 19 Prozent ins Gewicht, so die Marktforscher. Weitere Anfangskosten wie Beleuchtung, Einrichtung und Personal haben dann einen Anteil von sieben Prozent.

Den größten Teil der "Total Cost of Ownership" in diesem Zeitraum machen mit 74 Prozent die Betriebskosten aus. Dazu zählen die Verbindungsgebühren wie etwa ISDN-Tarife und Serverkosten für Mehrpunktverbindungen (36 Prozent) sowie die Wertminderung (30 Prozent). Mit je 16 Prozent schlagen Personalausgaben sowie Serviceverträge und Software-Upgrades zu Buche. Anwenderschulungen oder Kosten wegen nicht realisierten Konferenzen machen je nur ein Prozent der laufenden Kosten aus.

Der langersehnte Durchbruch der Videokonferenzsysteme steht in Deutschland aber noch aus. Verantwortlich hierfür sind nach Meinung der Hersteller vor allem die fehlende Infrastruktur bei Unternehmen und die Kosten, die beispielsweise neue Leitungen verursachen würden. Dennoch prognostizieren die Unternehmensberater von Frost & Sullivan

in einer Marktforschungsstudie der Branche wieder ein schnelles Wachstum. Das Marktvolumen soll in Europa demnach bis zum Jahr 2004 auf rund 23 Milliarden Dollar wachsen. 1997 wurde hier allerdings nur eine Umsatzgröße von 3,08 Milliarden Dollar verzeichnet. (mf)

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