Computer-Uhr Galaxy Gear

Samsung stößt ins Smartwatch-Geschäft vor

05.09.2013

Besonderheiten und Meinungen

App-Anbieter halten das Potenzial der am Körper getragegen Computer-Geräte für "unglaublich".
App-Anbieter halten das Potenzial der am Körper getragegen Computer-Geräte für "unglaublich".

Der IT-Branchenverband Bitkom ermittelte, dass jeder dritte Bürger in Deutschland Interesse an einer Smartwatch hat. Demnach sollen 13 Prozent der Teilnehmer einer repräsentativen Umfrage sicher sein, ein solches Gerät nutzen zu wollen, etwa jeder Vierte ist fest entschlossen, sich eine Smartwatch zuzulegen.

Die Galaxy Gear lässt sich aber nicht unabhängig von einem Samsung-Smartphone nutzen. Ausdrücklich präsentierte das Unternehmen die Computer-Uhr als "Kompagnon" des neuen Smartphones Galaxy Note 3, das der Konzern auf der gleichen Veranstaltung ebenfalls für den 25. September ankündigte. Auch einige ältere Samsung-Telefone wie das S4 sollen nach einem Software-Update mit der Gear kommunizieren können.

Samsung selbst nannte in Berlin keinen Preis für das Gerät. Bloomberg erfuhr aber, dass die Computer-Uhr 299 Dollar kosten werde. Damit läge sie deutlich über der Preisspanne, die sich Interessenten in Deutschland laut Bitkom vorstellen könnten. Demnach würden diese im Schnitt rund 87 Euro ausgeben, mehr als jeder Vierte würde aber auch mehr als 100 Euro investieren.

Analysten erwarten Bloomberg zufolge dennoch, dass Samsung noch in diesem Jahr eine halbe Million Uhren absetzen könnte. Das wäre in etwa die Menge, die bislang Sony von seiner Smartwatch verkaufte. In diesem Monat bringen die Japaner das zweite Modell auf den Markt.

Von Science-Fiction zur Realität

Lange Zeit haftete den sogenannten Wearables, am Körper getragenen Computer-Geräten, einen Hauch von Science-Fiction an. Inzwischen erwartet der Bitkom für die kommenden Jahre bis etwa 2016, dass der Markt für solche Entwicklungen ein Volumen on einigen Milliarden Euro erreichen könnte. Eingerechnet Googles Daten-Brille Google Glass.

Die Marktforscher von Jupiter Research gehen sogar von 70 Millionen Geräten aus, die bis 2017 an die Nutzer gebracht werden könnten. Bislang sind demnach bereits 15 Millionen solcher Geräte verkauft worden. Noch in diesem Jahr dürften mehr als 60 Milliarden Dollar Umsatz weltweit allein mit Computer-Uhren zu erwarten sein.

Samsung hält die Zielgruppe seiner Gear allerdings überschaubar, da sich das Gerät nur im Zusammenspiel mit bestimmten Smartphones aus dem gleichen Haus nutzen lässt. Und Apple dürfte sich mit einer Antwort nicht mehr viel Zeit lassen. "Wir erwarten, dass sich Samsungs Galaxy Gear ziemlich gut verkauft", sagt Analyst Neil Mawston gegenüber Bloomberg. "Aber es ist am Wahrscheinlichsten, dass Apple die Smartwatch-Industrie in Schwung bringen wird."

Schließlich wäre es nicht das erste Mal, dass Apple damit gelänge, was andere zuvor nicht vermochten. Auch mit dem iPad reaktivierte das Unternehmen eine alte Idee und brachte sie nach vergeblichen Versuchen anderer Hersteller erstmals zu wirklichem Erfolg. Zudem habe Apple die Möglichkeit, eine iWatch viel enger an das Ökosystem seines Betriebssystems iOS zu knüpfen als es in der fragmentierten Android-Gemeinschaft möglich sei, schätzt Mawston.

App-Anbieter haben große Hoffnungen für die Geräteklasse. "Das Potenzial der Wearables ist unglaublich", sagte Evernote-Gründer Phil Libin. Es sei wichtig, bei Technik wie Galaxy Gear von Anfang an dabei zu sein um zu verstehen, wie Menschen sie nutzen wollen. (dpa/tö)

Zur Startseite