Sechs Tipps zum Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung

27.10.2006
Berufsunfähigkeit kann jeden treffen - laut Statistik erwischt sie jeden fünften Arbeitnehmer. Wer eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen will, sollte die folgenden Tipps beachten.

Jeder fünfte Erwerbstätige scheidet aus Krankheitsgründen vorzeitig aus dem Berufsleben au. Allein im vergangenen Jahr mussten über 360.000 Bundesbürger einen Antrag auf gesetzliche Erwerbsminderungsrente stellen, seit 1992 waren es insgesamt deutlich über neun Millionen. Wird ein Antrag genehmigt, ist dies finanziell dennoch kaum eine Erleichterung. Wer nämlich einen Job nicht länger als zwei

Stunden täglich ausüben kann, erhält durchschnittlich 756 Euro Monatsrente. Reicht die Gesundheit für maximal fünf Stunden, gibt es nur die Hälfte. Bei besserer körperlicher Verfassung werden die Anträge abgelehnt. Übrigens gilt jede Arbeit dabei als zumutbar. Die früher übliche und an der bisherigen Tätigkeit ausgerichtete gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente erhält nur noch, wer vor 1961 geboren wurde und seitdem mindestens für 60 Monate Pflichtbeiträge entrichtet hat.

Umso unverzichtbarer ist deshalb ein ausreichender Schutz mit einer privaten Berufsunfähigkeitspolice. Die zu versichernde Monatsrente sollte dabei dem Nettoeinkommen entsprechen. Am preiswertesten geht dies, wenn sie mit einem besonders niedrigen Todesfallschutz aus einer Risikolebenspolice oder aber gesondert vereinbart wird. Ein 25-jähriger Mann zahlt für 1.000 Euro Monatsrente und 50.000 Euro Todesfallschutz bei CosmosDirekt 393 Euro Jahresbeitrag, bei der Hannoverschen 430 Euro und bei HUK-Coburg 447 Euro. Diese Anbieter haben - wie 15 andere - von der Stiftung Warentest die Note "sehr gut" erhalten (FINANZtest 07/2006).

Bei der Suche nach einem Vertrag sollten unbedingt folgende Tipps beherzigt werden:

1. So früh wie möglich versichern: Alle Anbieter unterziehen potenzielle Kunden einem Gesundheitscheck. In jungen Jahren dürfte dieser nicht zu einem Problem werden. Da der Beitrag vom Alter beim Abschluss der Police abhängt, ist dieser dann auch am günstigsten.

2. Antragsfragen unbedingt ehrlich beantworten: Wer bei den Gesundheitsfragen mogelt, setzt seinen Versicherungsschutz aufs Spiel. Lassen Sie sich vom Vertreter nicht zu halbwahren Antworten verleiten, mit denen er Ihren Antrag beim Versicherer möglicherweise schneller genehmigt bekommt.

Auf Nummer sicher geht, wer die Antworten von seinem Hausarzt ausfüllen lässt. Das dafür möglicherweise fällige Honorar ist zumeist gut angelegt. Die Angaben müssen aber lückenlos die fünf vergangenen Jahre umfassen.

3. Höhere Rentenvereinbarungen für spätere Jahre offen halten: Wirklich gute Gesellschaften erlauben ihren Kunden, bei Einkommenssprüngen ihren Versicherungsschutz aufzustocken. Bei dieser "Nachversicherungsgarantie" verzichten sie auf eine erneute Gesundheitsprüfung. Dies ist eines der wichtigsten Merkmale wirklich hochwertiger Verträge. Und es ist allemal preiswerter als eine vorab vereinbarte jährliche Beitrags- und Leistungserhöhung.

4. Ein Abschieben in einen anderen Beruf ausschließen: Manche Versicherer behalten sich das Recht vor, ihren Kunden im Ernstfall einen anderen als den zuletzt ausgeübten Beruf zumuten zu dürfen. Bei dieser, in den Bedingungen "abstrakte Verweisung" genannten Klausel, ist die Aussicht auf eine Rente nahezu gleich null. Nur wenn die Versicherung auf eine derartige Einschränkung schriftlich verzichtet, gehört sie in die engere Wahl.

5. Immer mehrere Angebote einholen: Zuweilen lehnen mehrere Versicherer einen Antrag ab, weil sie ein Risiko nicht richtig einschätzen können oder es ihnen einfach zu groß ist. Werfen Sie dann nicht gleich die Flinte ins Korn. Zähigkeit führt am Ende oft doch noch zum Erfolg.

6. Möglichst noch in diesem Jahr versichern: Auch Berufsunfähigkeitsversicherungen enthalten eine Überschussbeteiligung. Sie wird zur Absenkung des Beitrags eingesetzt. Ein Teil davon - der so genannte Garantiezins - ist den Kunden sicher. Doch der darf ab 2007 höchstens noch 2,25 Prozent betragen, bislang gelten 2,75 Prozent. Für die gleiche Leistung werden folglich ab dem kommenden Jahr höhere Beiträge zu zahlen sein. Experten sprechen von bis zu neun Prozent. Ein Vertragsabschluss bis zum Jahresende kann sich mithin lohnen. Voreilig sollte er dennoch nicht geschehen. Die vermeintlich erzielte Ersparnis kann bei einem zu teuren oder schlimmstenfalls schlechten Angebot zum Bumerang werden. (mf)

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