Siemens-Hauptversammlung: "Wie in der Politik - sie lügen"

25.01.2007
Rund 9.000 Siemens-Aktionäre waren zur Siemens-Hauptversammlung in München gekommen. Ein Bericht.
Gestoppte 12 Sekunden Applaus hatten die Aktionäre für die Rede von Siemesn-Vorstand KLaus Kleinfeld übrig.
Gestoppte 12 Sekunden Applaus hatten die Aktionäre für die Rede von Siemesn-Vorstand KLaus Kleinfeld übrig.

Natürlich war Klaus Kleinfeld bewusst, dass heute seine Darstellung des Falls Siemens darüber entscheiden würde, ob sich die bei Beginn ausgesprochen nervöse Stimmung der rund 9.000 Aktionäre in der Münchener Olympiahalle ändern würde.

Zu seinen Gunsten und zu Gunsten des Weltkonzerns Siemens, der in vergangenen zwölf Monaten hauptsächlich durch das Handy-Desaster, den Versuch, eine exorbitant hohe Gehaltssaufbesserung der Vorstandsgehälter, gestern wegen Preisabsprachen eine EU-Geldstrafe in Höhe von 423 Millionen Euro und durch die alles überschattende Korruptionsaffäre aufgefallen ist. Nicht aber durch die "Spitzenperformance" des letzten Geschäftsjahres, wie Kleinfeld in der Olympiahalle bedauerte.

Er und Aufsichtsratsvorsitzender Heinrich von Pierer mussten sich angesichts von 35 Wortmeldungen, die vor allem aus den Reihen der Kleinanleger, der Aktionärsschützer und einer handvoll Siemensmitarbeiter kamen, wappnen: Die meisten Beiträge würden das Siemens-Management in Frage stellen - also sie.

Um dem entgegen zu steuern, gab sich Kleinfeld erst zerknirscht: Er sei "zunächst fassungslos" gewesen, als er von den Schmiergeldern der Com-Abteilung erfahren habe, er müsse zugeben, dass bei Benq Mobile etwas" gewaltig schief gelaufen" sei. Dann aber gab er sich siegessicher: Siemens zeige, dass es als "großartiges Unternehmen" in der Lage sei, "sich an die Spitze der Bewegung" zu setzen. Und er und das Management würden die Krise zum Anlass nehmen, das Unternehmen noch besser aufzustellen.

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